Cyansky Vanguard
Nicht einfach nur eine Taschenlampe – mit der „Vanguard“ hat Cyansky etwas ganz Besonderes geschaffen. Eine Kreation, die nicht nur Waffenliebhaber begeistern dürfte, sondern auch zum Spielen einlädt.
Eine Taschenlampe, die mit einer 9 × 19 mm Patrone – Verzeihung – Akku geladen wird? Klingt verrückt, passt aber genau in das Konzept der Vanguard.
Lieferumfang und Hardware
Ein einfacher Pappkarton wäre für dieses Schmuckstück natürlich völlig ungeeignet. Die Vanguard wird daher in einem kleinen Köfferchen geliefert, in welchem sich auch noch ein bisschen Zubehör befindet:
- Cyansky „BL16085“ 16280 Li-Ion Akku mit 850 mAh (ungeschützt, button-top, bei Lieferung 3,82 V)
- USB-C Ladekabel
- Bedienungsanleitung (CN, EN, DE, FR, ES, IT, JP, RU)
Die Bedienungsanleitung lag mir zum Testzeitpunkt nur als PDF vor, weshalb sie auf dem Foto nicht zu sehen ist. Sie ist leicht verständlich und beinhaltet sogar ein vereinfachtes Laufzeitdiagramm.
Die Grundform der Lampe besteht aus einem Quader der Größe 120 × 45 × 30 mm. Inklusive des kleinen Akkus wiegt sie 255 g.
Cyansky K3 v2 | Cyansky Vanguard | Wurkkos TS26SDas kantige Design weist eine gewisse Ähnlichkeit mit Produkten des weltweit bekannten Herstellers „Glock“ auf. Es sollte klar sein, auf welchen Gegenstand diese Lampe anspielt.
Auf der linken Seite befindet sich der Schlittenfanghebel, welcher den Schlitten in der hinteren Position hält, um das Einlegen eines Akkus in die Kammer zu ermöglichen.
Was sonst die Mündung wäre, ist bei der Vanguard ein grüner Laser. Darunter befindet sich die weiße LED in einem großen, glatten Reflektor.
Der Sticker mit Hinweisen zur Laserklasse auf der Oberseite der Lampe lässt sich rückstandsfrei entfernen.
Auf der Unterseite befinden sich die beiden Taster zur Bedienung der Lampe, eine Status-LED und ein USB-C-Anschluss zum Aufladen der Lampe.
Zusätzlich zum wechselbaren, kleinen 16280 Akku gibt es auch noch einen fest verbauten 21700 Li-Ion Akku mit 5000 mAh. Der 16280 Akku dient mehr zum Spielen oder als Backup.
Geladen wird mit bis zu 2,8 A, sodass der Ladevorgang nach etwa zwei Stunden abgeschlossen ist. Während des Ladens leuchtet die Status-LED neben den Tasten rot, nach Abschluss wechselt sie auf grün. Die Lampe kann ohne Einschränkungen genutzt werden, während sie am Ladekabel angeschlossen ist.
Mit dem passenden USB-C Kabel oder OTG-Adapter lässt sich die Vanguard auch als Powerbank verwenden, um so beispielsweise das Smartphone aufzuladen.
Irgendwann wird die Leistungsfähigkeit des Akkus nachlassen. Da er fest integriert ist, bedeutet dies möglicherweise auch das Ende der Taschenlampe. Vielleicht kann man sie durch Abnehmen des Schlittens zerlegen und so an den Akku gelangen. Blickt man durch die Kammer, lassen sich jedoch Klebstoffreste erkennen.
Hier noch zwei Ansichten mit zurückgezogenem Schlitten. Man sieht die Arretierung durch den Schlittenfanghebel und den eingelegten Akku.
Das Gehäuse ist matt schwarz anodisiert, es gibt sie allerdings auch in silberner Farbe. Laut Anleitung soll die Lampe Stürze aus einer Höhe von bis zu einem Meter überstehen, was allerdings eher ein theoretischer Wert sein dürfte. Die Frage zum Schutz gegen Wasser wird mit „nicht wasserdicht“ beantwortet. Die Vanguard ist halt eher ein Objekt zum Rumspielen oder für die Vitrine. Die Verarbeitungsqualität ist durchweg hervorragend.
Bedienung und Funktion
Zur Steuerung der Lampe gibt es auf der „Unterseite“ (je nachdem, wie herum man sie hält) zwei kleine Tasten. Sie sind flach und bündig und lassen sich dadurch recht schwer erfühlen.
Die linke Taste steuert den grünen Laser und schaltet ihn einfach nur an und aus. Mit der rechten Taste wird das weiße Licht gesteuert. Hier gibt es mehr Funktionen:
Zustand | Aktion | Funktion |
---|---|---|
Aus | 1 Klick | Einschalten (vorherige Helligkeit, außer Turbo) |
2 Klick | Turbo | |
3 Klick | Strobe | |
4 Klick | Sperren | |
Halten | Eco | |
Ein | 1 Klick | Ausschalten |
2 Klick | Turbo | |
3 Klick | Strobe | |
Halten | Helligkeit erhöhen (Low → Medium → High) | |
Turbo | 1 Klick | Ausschalten |
3 Klick | Strobe | |
Halten | Vorherige Helligkeit | |
Strobe | 1 Klick | Ausschalten |
2 Klick | Turbo | |
3 Klick | Zwischen Strobe und SOS wechseln | |
Halten | Vorherige Helligkeit | |
Lockout | 4 Klick | Entsperren und in vorheriger Helligkeit einschalten |
Das weiße Licht und der Laser lassen sich auch gleichzeitig nutzen. Der Strobe läuft mit 10 Hz und 50% Duty Cycle auf voller Helligkeit, das langsame S–O–S mit der Helligkeit von „Medium“.
Eine Status-LED unter den Tasten zeigt nach dem Einschalten fünf Sekunden lang den ungefähren Ladestand an. Ist die Akkuspannung niedrig, blinkt die LED bei eingeschalteter Lampe kontinuierlich rot.
Farbe | Ladestand |
---|---|
Grün | 75% – 100% |
Grün blinkend | 50% – 75% |
Rot | 25% – 50% |
Rot blinkend | < 25% |
Zum Wechseln des Zusatzakkus wird der Schlitten zurückgezogen. Ein kleiner Auswurfhebel hilft beim Entnehmen des Akkus.
Wegen der kantigen Form liegt die Vanguard etwas unbequem in der Hand. Aus Spaß habe ich mir einen thematisch passenden Griff gedruckt und ihn mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Damit sollte man dann aber eher nicht durch die Gegend laufen.
Lichtbild
Über den Hersteller der verbauten LED hüllt sich Cyansky in Schweigen. Sie hat auffallend große Ähnlichkeit (abgesehen von der Größe) mit einer LED, die in der Mateminco MT70 MINI-S verbaut ist. Aber auch dort ist der Hersteller unbekannt.
Die kleine und runde Leuchtfläche der LED lässt sich gut fokussieren, wodurch sie sich gut für einen Thrower eignet. Passend dazu sitzt sie in einem großen Reflektor, wodurch das Potential gut ausnutzen wird, allerdings auch einige schwache Ringe entstehen (im Foto nicht zu erkennen).
Ein enger Spot mit einer breiten Corona, anständige Reichweite, aber eher nicht für den Nahbereich geeignet. Auffallend ist allerdings die grüne Färbung der neutral- bis kaltweißen LED mit niedrigem CRI.
Treiber und Laufzeit
Konkrete Angaben zum verbauten Treiber macht Cyansky nicht. Aus dem Regelverhalten (im Turbo gegen Ende abfallende, darunter konstante Helligkeit) und Messungen mit dem Oszilloskop (leichte Restwelligkeit bei 200 kHz) gehe ich allerdings davon aus, dass es sich um einen Buck-Treiber handelt.
Modus | Helligkeit¹ | Laufzeit¹ | Intensität¹ (Reichweite²) | |
---|---|---|---|---|
Turbo | 1500 lm | 2,5 h | 42 025 cd | (410 m) |
High | 500 lm | 4,5 h | 15 625 cd | (250 m) |
Med | 150 lm | 16 h | 4 900 cd | (140 m) |
Low | 30 lm | 70 h | 1 056 cd | (65 m) |
Eco | 5 lm | 310 h | 100 cd | (20 m) |
Meine Messungen habe ich ohne den Zusatzakku durchgeführt. Laut Anleitung wird er erst entladen, wenn der fest verbaute Hauptakku leer ist. Es handelt sich also eher um ein Backup, wodurch am Ende eine längere Laufzeit mit eingeschränkter maximaler Helligkeit ermöglicht wird.
Im Turbo wird die Helligkeit abhängig von der Kühlung nach drei bis vier Minuten reduziert. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Lampe auf etwa 50 °C erwärmt. Diese Temperatur wird danach ziemlich konstant gehalten.
Alle Stufen werden vom Konstantstromtreiber ohne PWM geregelt. Die Leistungsaufnahme konnte ich wegen des fest verbauten Akkus nicht messen. Ein Schutz gegen Tiefentladung existiert, jedenfalls schaltet die Lampe irgendwann ab.
Fazit
Auf so eine Idee muss man erstmal kommen! Die Cyansky Vanguard ist ein tolles Spielzeug für Taschenlampen-Freaks und Waffenliebhaber – definitiv eine Lampe mit hohem Spaßfaktor. Was sie so besonders macht? Ihr einzigartiges Design, das leicht an eine Glock erinnert und mit einem „9 × 19 mm“ Akku geladen wird, nachdem man den Schlitten zurückgezogen hat. Einfach verrückt!
Als Taschenlampe gibt sie einen ganz passablen Thrower ab. Vom Lichtbild her einwandfrei, allerdings mit einem ordentlichen Grünstich. Der (passend dazu) grüne Laser ist ein nettes Extra. Mit irgendwas muss man schließlich schießen. Bei den Tasten geht Design vor Bedienkomfort.
Neugierig geworden? Die Cyansky Vanguard kann jetzt auf Kickstarter vorbestellt werden.
Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.