Wurkkos TS10 SG
Als Mitte 2022 die Wurkkos TS10 erschienen ist, ahnte wohl kaum jemand, welch großer Erfolg diese Lampe werden würde. Kompakt, verspielt, tolles Licht und zudem auch noch günstig. Mit der Zeit kamen verschiedene Farben und Materialien wie Titan, Messing und Kupfer hinzu.
Seit kurzem gibt es mit dem Namenszusatz „SG“ nun eine auf Reichweite optimierte Version dieser Lampe, die ich in der Weihnachts-Sonderedition kurz vorstellen möchte.
Lieferumfang und Hardware
Die Lampe wird mit einigem Zubehör geliefert. Den Clip habe ich allerdings direkt beiseite gelegt, da ich eine andere Form bevorzuge (im Internet gibt es diverse Diskussionen über geeignete Alternativen).
- Wurkkos 14500 Li-Ion Akku mit 900 mAh (ungeschützt, button-top, bei Lieferung 4,00 V)
- Handschlaufe
- Clip
- 2x Ersatz-O-Ring
- Bedienungsanleitung
Da Anduril äußerst komplex ist, würde ich die mitgelieferte Bedienungsanleitung eher als Kurzanleitung bezeichnen. Wenn man mehr als die Grundfunktionen nutzen möchte, ist ein Blick in die offizielle Anleitung sinnvoll.
Äußerlich ist die TS10 SG – mal abgesehen vom besonderen Weihnachtsdesign – identisch zur regulären Wurkkos TS10. Insbesondere in der Aluminiumversion ist sie unglaublich leicht (aber vielleicht sehen wir die TS10 SG irgendwann auch in anderen Materialien).
Dimensionen & Gewicht | |
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Länge: | 72,2 mm |
Durchmesser (Kopf): | 21,0 mm |
Durchmesser (Akkurohr): | 18,1 mm |
Durchmesser (Tailcap): | 21,4 mm |
Gewicht (ohne Akku): | 30,1 g |
Gewicht (14500 Akku): | 18,4 g |
Gewicht (gesamt): | 48,5 g |
In der Weihnachts-Edition wurden in die rote Anodisierung der Lampe per Laser ringsherum Schneeflocken unterschiedlicher Form und Größe eingraviert.
Der große Taster ist ebenfalls rot anodisiert. Wer bereits andere Varianten der TS10 besitzt, kann hier auch Teile tauschen. Vor einigen Monaten wurde der Taster verbessert. Seitdem hat er einen kurzen, präzisen Schaltweg mit deutlich spürbarem Druckpunkt. Für die Betätigung werden rund 950 g benötigt.
Die Unterschiede zur klassischen TS10 sind vorne natürlich am offensichtlichsten. Auf die besondere Optik werde ich später noch genauer eingehen.
Wie bei allen TS10 wird zum Wechseln des Akkus nicht die (verklebte) Tailcap, sondern der Kopf der Lampe abgeschraubt. Das Akkurohr ist doppelwandig aufgebaut: Während das innere Rohr den Stromkreis schließt, leitet das äußere Rohr das Signal vom Taster zum Treiber.
Auf dem Treiber sind die drei Kontakte zu sehen, über die mit dem entsprechenden Adapter die Firmware aktualisiert werden kann.
Bedienung und Funktion
Auf der TS10 wird die freie, quelloffene Firmware namens „Anduril“ eingesetzt. Bereits in der regulären Version bringt Anduril eine Vielzahl von Funktionen mit. Dazu gehören unter anderem:
- Konfigurierbare Stufen und stufenloses Ramping
- Diverse Shortcuts
- Ausblinken der Akkuspannung und Temperatur
- Diverse Strobe- und Blink-Modi
- Lockout mit konfigurierbarem Momentanlicht
- Automatisches Sperren, Mode-Memory, Sunset-Mode
- Einstellungen für die Aux-LEDs
- Verschiedene Optionen zur Personalisierung
Darüber hinaus lässt sich die in C geschriebene Firmware (mit den entsprechenden Programmierkenntnissen) auch nach Belieben umprogrammieren und über ein Programmiergerät in die Lampe einspielen.
Der Funktionsumfang ist so gewaltig, dass ich hier nicht alles erklären kann. Folgende Ressourcen sind allerdings hilfreich für das Verständnis der Bedienung:
- Offizielle Anleitung (Englisch)
- Schaubild der Tastenkombinationen
- Taschenlampen-Forum bei speziellen Fragen
Etwas aufpassen muss man bei der verwendeten Version: Da sich Anduril ständig weiterentwickelt, befindet sich auf der Taschenlampe möglicherweise noch eine ältere Version, während die Anleitung den aktuellen Stand beschreibt. Sollte also etwas nicht so ganz funktionieren, am besten einfach im Forum oder den Kommentaren nachfragen.
Ausgeliefert wurde meine TS10 SG mit der Version 0713-2023-07-29, die ich aber direkt durch eine von mir angepasste Version ersetzt habe.
Lichtbild
So schön das Licht der klassischen TS10 mit der angenehmen Färbung und der hohen Farbwiedergabe auch war, die Reichweite war nie ihre Stärke. Für den Nahbereich war das nie ein Problem, ganz im Gegenteil. Als EDC-Lampe war mir die Helligkeit bzw. Reichweite aber oft nicht ausreichend.
Nun ist es schwierig bis unmöglich, eine so kleine Lampe mit noch höherer Helligkeit zu betreiben, da sie nicht in der Lage ist, so viel Wärme abzuführen. Also bleibt nur noch ein fokussierteres Lichtbild. Bereits recht früh gab es vereinzelte Modifikationen, bei denen die drei LEDs auf eine reduziert und ein Reflektor oder eine TIR-Optik eingebaut wurde. Wegen der Größe der Optik war aber immer ein längerer Bezel nötig.
Wurkkos hat eine andere Lösung gefunden: eine besonders dünne Fresnel-TIR-Optik mit vielen kleinen Linsen. Außerdem kommt eine Luminus SFT-25R zum Einsatz, die sich wegen ihrer kleinen, runden Leuchtfläche gut fokussieren lässt.
Diese Kombination ergibt einen recht kompakten Spot mit diffusem Rand. Aufgrund der Optik sind im schwachen Spill einige Unregelmäßigkeiten zu sehen. In der Praxis sind diese jedoch kaum wahrnehmbar.
Die drei RGB-Aux-LEDs erzeugen durch die Optik einen interessanten Effekt. Allerdings vermischen sich die Farben wieder, wenn man direkt in die Lampe schaut.
Draußen kann die TS10 SG zeigen, was in ihr steckt. Der Unterschied zur regulären TS10 ist gewaltig. Genau so stelle ich mir eine EDC-Lampe vor.
Mit der höheren Reichweite muss man allerdings auch einen kleinen Kompromiss eingehen: Aktuell ist die LED nur in einer kaltweißen Farbe mit niedriger Farbwiedergabe erhältlich.
Treiber und Laufzeit
Bei einer so kleinen Lampe ist die Temperaturentwicklung der limitierende Faktor bei der Helligkeit. Konkrete Laufzeiten sind daher schwer zu bestimmen. Es gibt genau genommen auch keine festgelegten Stufen, da Anduril stufenlos zwischen „extrem dunkel“ (kaum sichtbar) und „sehr hell“ (laut Hersteller 1650 lm) wechseln kann.
In meiner Messung habe ich die TS10 SG beispielhaft auf der maximalen Helligkeit laufen gelassen. Als Zieltemperatur war 50 °C festgelegt (lässt sich in den Einstellungen auch höher setzen, aber dann wird es an den Händen unangenehm). Die Abweichungen der Zieltemperatur liegen hauptsächlich daran, dass die leicht gekühlte Oberflächentemperatur gemessen wurde, sich der Temperatursensor aber tief im Inneren der Lampe befindet.
In der TS10 SG werkelt der übliche Treiber dieser Reihe, ein „FET+1”. Das bedeutet, dass unterhalb von 350 mA ein PWM-betriebener Linearregler (AMC7135) genutzt wird, darüber wird ein FET als direct-drive hinzugeschaltet. Die PWM-Frequenz wird dynamisch angepasst, ist aber so gewählt, dass sie nicht stört.
Bei geringer Akkuspannung verringert Anduril die Helligkeit und schaltet die Lampe schließlich bei etwa 2,8 V ab, um den Akku vor Tiefentladung zu schützen.
Fazit
Die Wurkkos TS10 SG stellt ein gelungenes Update der klassischen TS10 dar. Mit der neuen Optik und der Luminus SFT-25R konnte die Reichweite deutlich erhöht werden. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben. Kompakt, verspielt und preiswert. Nicht umsonst erfreut sich die TS10 seit Jahren großer Beliebtheit.
Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.