28 Dezember 2024 16:43

Sofirn SR12

Mit einer für EDC geeigneten Taschenlampe kurz mal auf weite Distanzen leuchten? Auf den ersten Blick sieht man der neuen Sofirn SR12 ihre Reichweite gar nicht an, aber der tiefe Reflektor und die Luminus SFT-25R machen es möglich.

Noch interessanter wird die Lampe, wenn man sie mit einem optional erhältlichen kurzen Akkurohr für 18350-Akkus kombiniert. In diesem Review habe ich einen kurzen Blick auf den kleinen Taschen-Thrower geworfen.

Lieferumfang und Hardware

Die Lampe wird in einem stabilen Karton mit Magnetverschluss geliefert. Neu ist das Ladekabel, das nun auf beiden Seiten einen USB-C-Stecker hat. Bislang wurde immer ein USB-A auf USB-C Kabel geliefert.

  • Sofirn 18650 Li-Ion Akku mit 3000 mAh (ungeschützt, button-top, bei Lieferung 3,86 V)
  • Handschlaufe
  • Clip
  • 2x Ersatz-O-Ring
  • USB-C zu USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung

Zum Zeitpunkt meines Tests war die Bedienungsanleitung noch nicht fertiggestellt, sodass ich einen vorläufigen Ausdruck mit den wichtigsten Informationen erhalten habe.

Spannend sind die Abmessungen der SR12. Denn eigentlich erwartet man von einer Lampe mit hoher Reichweite einen breiten Kopf, welcher den großen Reflektor beherbergen kann. Bei der SR12 bleibt der Durchmesser hingegen von vorne bis hinten annähernd gleich.

Dimensionen & Gewicht
Länge:112,8 mm
Durchmesser (Kopf):25,0 mm
Durchmesser (Akkurohr):23,0 mm
Durchmesser (Tailcap):24,3 mm
Gewicht (ohne Akku):64,0 g
Gewicht (18650 Akku):45,7 g
Gewicht (gesamt):109,7 g
Armytek Partner C2 | Sofirn SR12 | Wurkkos FC11C

Sie ist sogar ein Stück kürzer als die flutigere Wurkkos FC11C. Zusätzlich kann man sich das kurze 18350-Rohr von Sofirn oder Wurkkos bestellen, durch welches die SR12 nochmals rund 33 mm kürzer wird (79,7 mm).

Links mit kurzem 18350-Rohr der Wurkkos TS11

Rillen mit spiralförmigen Einschnitten verleihen der SR12 ein interessantes Aussehen und ermöglichen einen zuverlässigen Griff auch im nassen Zustand. Das Akkurohr fühlt sich durch dieses Design allerdings auch recht aggressiv an, obwohl es keine richtig scharfen Kanten gibt.

Der Bezel hat grobe Zacken, wodurch sich bei stehender Lampe erkennen lässt, ob sie eingeschaltet ist. Rund um den Taster sind Kühlrippen angedeutet, die allerdings mehr dem Design dienen.

An der Tailcap befindet sich ein Loch zur Befestigung einer Handschlaufe. Der ganze Bereich ist jedoch äußerst scharfkantig. Um das Material der Handschlaufe zu schonen, empfehle ich daher die Verwendung eines kleinen Schlüsselrings.

Außerdem ist ein Magnet in der Tailcap integriert, wodurch sich die Lampe an magnetischen Oberflächen befestigen lässt. Der Magnet ist stark genug, um die Lampe horizontal zu halten. Ich habe versucht ihn zu entfernen, allerdings war er zu gut verklebt.

Mitgeliefert wird ein Zweiwege-Clip, der sich auf das Akkurohr stecken lässt. Er ermöglicht es, die Lampe relativ tief in der Tasche zu tragen. Zusätzlich lässt sich auch das Akkurohr samt Clip umdrehen.

Ein USB-C-Anschluss am Kopf ermöglicht das Aufladen des Akkus direkt in der Taschenlampe. Die Aussparung um den Anschluss ist so groß, dass die meisten USB-Kabel passen sollten. Eine Silikonabdeckung schützt den Anschluss vor Wasser und Schmutz. Eine kleine Lasche hilft beim Öffnen, kann aber auch dazu führen, dass man an ihr hängen bleibt und die Abdeckung versehentlich öffnet. Deshalb habe ich die Lasche abgeschnitten, sodass ein unbeabsichtigtes Öffnen unwahrscheinlicher ist.

Geladen wird mit knapp bis zu 2 A, sodass der Ladevorgang nach etwa zweieinhalb Stunden abgeschlossen ist. Während des Ladens leuchtet eine Status-LED im Taster rot, nach Abschluss wechselt sie auf grün. Die Lampe kann ohne Einschränkungen genutzt werden, während sie am Ladekabel angeschlossen ist.

Sowohl im Kopf als auch in der Tailcap sorgt eine Feder für zuverlässigen Kontakt zum Akku. Es passen Akkus mit einer Länge von bis zu 70 mm, sodass von ungeschützten flat-top bis geschützten button-top die meisten 18650-Akkus passen sollten.

Laut Spezifikation ist die SR12 wassergeschützt nach IPX8 (mit dem Zusatz „not for diving“) und soll Stürze aus bis zu einem Meter Höhe überstehen. Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck, abgesehen von den scharfen Kanten an der Tailcap.

Bedienung und Funktion

Bedient wird die SR12 über einen Taster am Kopf der Lampe. Er hat eine weiche Oberfläche und befindet sich in einer leichten Vertiefung, sodass er nicht über die Kontur der Lampe hinaus ragt. Die Betätigung erfolgt bei etwa 450 bis 700 g, je nachdem an welcher Stelle und aus welcher Richtung man drückt.

Die Funktionen sind überschaubar und sollten leicht zu verstehen sein. Im Vergleich zu früheren Lampen von Sofirn gibt es kleine Unterschiede. Es spielt nun keine Rolle mehr, ob die Lampe vor dem Turbo an oder aus war – ein kurzer Klick wechselt immer zurück in die zuletzt genutzte Helligkeit.

ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickEinschalten (vorherige Helligkeit, außer Moon und Turbo)
2 KlickTurbo
3 KlickStrobe
4 KlickSperren
HaltenMoon
Ein1 KlickAusschalten
2 KlickTurbo
3 KlickStrobe
4 KlickZwischen Stufen/stufenlos umschalten
HaltenHelligkeit erhöhen (Eco → Low → Medium → High) oder
im stufenlosen Modus abwechselnd erhöhen/verringern
Turbo1 KlickVorherige Helligkeit
2 KlickMoon
Strobe1 KlickVorherige Helligkeit
2 KlickTurbo
Lockout4 KlickEntsperren und in gespeicherter Helligkeit einschalten
HaltenMomentan Moon

Im stufenlosen Modus lässt sich die Helligkeit nur schwer kontrollieren, da der Verlauf nicht der wahrgenommenen Helligkeit folgt und im niedrigen Bereich nur wenig Auswahl zulässt. Außerdem gibt es einen Bug in der Firmware, bei dem die Lampe dauerhaft eingeschaltet bleibt, nachdem man den Taster im gesperrten Zustand einen Moment gedrückt gehalten hat.

Beim Strobe wechselt die Frequenz alle zwei Sekunden zwischen 14 und 7 Hz bei maximaler Helligkeit.

Die Hintergrundbeleuchtung des Tasters zeigt nach dem Einschalten fünf Sekunden lang den ungefähren Ladestand an. Liegt die Akkuspannung unterhalb von 3,2 V, blinkt die LED bei eingeschalteter Lampe kontinuierlich rot.

FarbeLadestand
Grün3,8 – 4,2 V
Grün blinkend3,5 – 3,8 V
Rot3,2 – 3,5 V
Rot blinkend< 3,2 V

Insgesamt liegt die SR12 gut, aber durch das Akkurohr etwas kratzig in der Hand. Den Taster muss man manchmal etwas suchen. Bei Nichtgebrauch sollte man die Lampe sperren, um ein versehentliches Einschalten in der Tasche zu vermeiden.

Lichtbild

Um die hohe Reichweite zu ermöglichen, kommt eine Luminus SFT-25R zum Einsatz, die sich wegen ihrer kleinen, runden Leuchtfläche gut fokussieren lässt. Mit der höheren Reichweite muss man allerdings auch einen kleinen Kompromiss eingehen: Aktuell ist die LED nur in einer kaltweißen Farbe mit niedriger Farbwiedergabe erhältlich.

Die LED befindet sich in einem glatten Reflektor, der von einer Scheibe ohne Antireflexbeschichtung geschützt wird.

Interessantes Detail: Der O-Ring, welcher das Glas abdichtet, leuchtet nach! Allerdings nur für wenige Sekunden.

Hier nun ein Blick auf die Lichtverteilung. Ein kräftiger, sehr kompakter Spot mit diffusem Rand, umgeben von einem gleichmäßigen Spill.

Ganz klar eine Lampe für Entfernungen ab etwa fünf Metern. Auf kürzerem Abstand ist mir der Spot einfach zu klein. Nach unten direkt vor die Füße gerichtet, umfasst der Spot nur einen Bereich von rund 15 cm Durchmesser.

Treiber und Laufzeit

Dank eines Buck-Treibers bleibt die Helligkeit überwiegend konstant. Um die Lampe vor Überhitzung zu schützen, wird im Turbo-Modus die Helligkeit je nach Kühlung nach einer gewissen Zeit reduziert.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1      ³ Messung
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)Strom³
Turbo 1450 / 720 lm 1,5 min + 1,5 h 39 250 cd (396 m) 4,50 A
High 800 / 720 lm 5 min + 2 h 19 500 cd (279 m) 1,61 A
Medium 350 lm 5,2 h 8 525 cd (185 m) 0,55 A
Low 100 lm 15 h 2 675 cd (103 m) 0,15 A
Eco 10 lm 120 h 275 cd (33 m) 0,02 A
Moon 1 lm 480 h 15 cd (8 m) < 0,01 A
Aus 32 µA

Die Untersuchung mit dem Oszilloskop hat ergeben, dass die Helligkeit in allen Stufen ohne PWM geregelt wird.

Unterschreitet der Akku eine Spannung von 3,20 V, blinkt die Status-LED im Taster während des Betriebs kontinuierlich in rot. Bei einer Spannung von 2,65 V schaltet sich die Lampe ab, um den Akku vor einer Tiefentladung zu schützen.

Fazit

Trotz des schlanken Kopfes versteckt sich in der neuen Sofirn SR12 ein echter Thrower – der tiefe Reflektor und die Luminus SFT-25R machen es möglich. Mit einer Länge von nur 112 mm und einem Durchmesser von etwa 24 mm sollte sie noch gut in die Hosentasche passen und ist somit durchaus als EDC geeignet.

Neugierig geworden? Hier geht es zur Sofirn SR12 im Shop des Herstellers.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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