26 November 2024 20:50

Wurkkos HD01 UV

Auch Wurkkos hat seit dem Frühjahr mit der HD01 eine „flache“ Taschenlampe mit Seitenlicht und einem grünen Laserpointer im Programm. Nun ist eine Variante erschienen, die UV-Licht statt einem grünen Laser besitzt: die Wurkkos HD01 UV.

Attraktiv ist die HD01 nicht nur wegen der vielen Funktionen, sondern auch wegen ihres Preises. Aber kann sie sich gegen die teurere Konkurrenz behaupten?

Lieferumfang und Hardware

Bedingt durch das monolithische Design befindet sich – neben der Lampe selbst – nur wenig Zubehör im Lieferumfang.

  • Handschlaufe
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung (EN, DE, FR, ES, IT, JP, RU)

Der Akku ist fest verbaut, ein Clip bereits montiert. Die Bedienung wird in der Anleitung über ein Diagramm erklärt. Ansonsten findet man dort noch Informationen zum Aufladen sowie Helligkeits- und Laufzeitangaben für die einzelnen Stufen.

Ein Vorteil „flacher“ Taschenlampen ist, dass sie in der Hosentasche nicht so dick auftragen wie runde Modelle. Zu lang sollte sie allerdings auch nicht sein, da sie sonst beispielsweise beim Hinsetzen stören würde.

Mit Abmessungen von 17 × 27 × 111 mm hat die HD01 meiner Meinung nach eine angenehme Größe. Sie passt in die schmalste Tasche meiner Hose, steht aber nicht zu weit über den Rand hinaus. Sie wiegt nur 95 g und ist somit deutlich leichter als ein durchschnittliches Smartphone.

JETBeam E26 | Wurkkos HD01 UV | Nitecore EDC23 JETBeam E26 | Wurkkos HD01 UV | Nitecore EDC23

Erhältlich ist die HD01 in schwarz und violett. Die Anodisierung hat einen schönen, satten Farbton mit leichten Unregelmäßigkeiten entlang der Längsachse. Mit der Zeit wird die Lampe aber eh den einen oder anderen Kratzer bekommen.

Die zwei großen Tasten auf der Oberseite sitzen leicht vertieft in einer Aussparung. Auf der linken Seite befindet sich das flutige Seitenlicht.

Vorne wurde der Bezel in des Gehäuse gepresst und hält den Reflektor und die LEDs in Position. Ein Emittertausch dürfte sich daher nicht ganz einfach gestalten.

Der Zwei-Wege-Clip ist mit drei T6-Schrauben befestigt. Diese dienen gleichzeitig der Sicherung der hinteren Kappe. Möchte man den Clip entfernen, muss man die Schrauben also wieder hineindrehen. Die Lampe lässt sich mit dem Clip tief in der Tasche tragen und ragt nur etwa einen Zentimeter heraus.

Am Ende der Taschenlampe ist ein Magnet integriert, mit dem sich die Lampe an magnetischen Oberflächen befestigen lässt. Er ist stark genug, um die Lampe auch in horizontaler Lage sicher zu halten.

Das Aufladen der Taschenlampe erfolgt über einen USB-C Anschluss vorne auf der rechten Seite. Er wird durch eine Silikonabdeckung vor Schmutz und Wasser geschützt. Im geschlossenen Zustand liegt die Abdeckung bündig an, lässt sich aber trotzdem noch gut mit dem Fingernagel öffnen.

Der Ladevorgang wird durch eine rote Hintergrundbeleuchtung der beiden Tasten signalisiert, die nach Abschluss auf grün wechselt. Der fest verbaute LiPo-Akku mit einer Kapazität von 1200 mAh wird bei rund 1 A geladen. Während des Ladens kann die Lampe normal genutzt werden.

Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck. Mit IP65 ist die Lampe ausreichend gegen Wasser geschützt. Nur untertauchen sollte man sie nicht.

Irgendwann wird die Leistungsfähigkeit des Akkus nachlassen. Da er fest integriert ist und sich nicht tauschen lässt, bedeutet dies auch das Ende für die Taschenlampe. Ein Problem, das aber die meisten Lampen dieser Bauform betrifft.

Bedienung und Funktion

Gesteuert wird die HD01 über zwei Taster im vorderen Bereich der Lampe. Sie bestehen aus einer 8,5 mm großen Kunststoffscheibe, eingebettet in einem weichen, transluzenten Material, wodurch eine ringförmige Hintergrundbeleuchtung ermöglicht wird. Der Druckpunkt ist knackig mit einem kurzen Schaltweg und einer Betätigungskraft von etwa 700 g*.

* Ich würde die Kraft auch lieber in Newton angeben, aber Gramm scheint bei Tasten die gebräuchlichere Einheit zu sein, auch wenn es sich dabei nicht um eine Kraft handelt.

Mit der vorderen Taste wird ausschließlich das weiße Spot-Licht bedient. Drückt man diese Taste, erhält man in jedem Fall weißes Licht, egal in welchem Modus die Lampe zuvor war.

Bedienung über vorderen Taster
ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickEinschalten (vorherige Helligkeit, außer Moon und Turbo)
2 KlickTurbo
3 KlickStrobe
4 KlickSperren
HaltenMoon
Ein1 KlickAusschalten
2 KlickTurbo
3 KlickStrobe
1HHelligkeit erhöhen (Low → Medium → High)
Gesperrt4 KlickEntsperren

Über die hintere Taste lassen sich alle weiteren Funktionen steuern, also das UV-Licht, das weiße Flutlicht sowie das mehrfarbige Seitenlicht.

Bedienung über hinteren Taster
ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickUV einschalten
2 KlickWeißes Seitenlicht einschalten
3 KlickRGB Effektmodus einschalten
4 KlickSperren
5 KlickTastenbeleuchtung an/ausschalten
HaltenRGB Seitenlicht einschalten
UV1 KlickAusschalten
2 KlickWeißes Seitenlicht einschalten
3 KlickRGB Effektmodus einschalten
Weißes
Seitenlicht
1 KlickAusschalten
3 KlickRGB Effektmodus einschalten
HaltenHelligkeit erhöhen (Low → Medium → High)
RGB
Seitenlicht
1 KlickAusschalten
2 KlickRGB Blinklicht
3 KlickRGB Effektmodus einschalten
HaltenFarbe fließend ändern
RGB
Effektmodus
1 KlickAusschalten
2 KlickRGB Effekt umschalten
(Police Strobe, RGB Lauflicht, Meteor)
Gesperrt4 KlickEntsperren

Dank dieser Trennung kann man relativ frei zwischen den vier Hauptbetriebsarten (weißer Spot, weißes Flutlicht, UV-Licht, RGB-Licht) wechseln, ohne die Lampe ausschalten zu müssen. Es ist sogar möglich, das weiße Spotlicht gleichzeitig mit dem weißen Flutlicht oder dem RGB-Licht zu verwenden.

Auch wenn die Tasten kaum hervor stehen, sollte man die Lampe beim Tragen in der Tasche vorsichtshalber gegen unbeabsichtigtes Einschalten sichern. Leider gibt es bei gesperrter Lampe kein Momentanlicht. Es hätte sich angeboten, beim Halten der Tasten momentanen Zugriff auf das weiße Spotlicht bzw. das weiße Flutlicht in der jeweils niedrigsten Stufe zu ermöglichen.

Die seitliche RGB-Beleuchtung ist eine nette Spielerei, lässt sich aber auch sinnvoll einsetzen, beispielsweise als Positionsmarker. Die Farbeinstellung erfolgt fließend und ein vollständiger Durchlauf dauert etwa 16 Sekunden. Hat man die gewünschte Farbe verpasst, muss man nochmals alle Farben durchlaufen. Schön wäre ein direkter Wechsel zwischen den sechs Farben Rot, Gelb, Grün, Cyan, Blau und Magenta.

Nach dem Einschalten der Lampe zeigt die Hintergrundbeleuchtung der beiden Taster fünf Sekunden lang den ungefähren Ladezustand an. Ist die Akkuspannung niedrig, blinkt die LED bei eingeschalteter Lampe kontinuierlich rot.

FarbeLadestand
Grün50% – 100%
Rot10% – 50%
Rot blinkend< 10%

Die Tastenbeleuchtung lässt sich zudem dauerhaft aktivieren (in Form einer pulsierenden Animation), um die Lampe im Dunkeln einfacher zu finden. Man sollte dabei allerdings bedenken, dass diese Funktion den Akku innerhalb von 14 Tagen vollständig entleert (vielen Dank an „Schulti“ aus dem Taschenlampen-Forum fürs Testen).

Lichtbild

In der Wurkkos HD01 findet man eine breite Vielfalt an LEDs. Die insgesamt 33 LEDs sind auf vier Kanäle aufgeteilt:

  • LatticePower HM: weißes Spotlicht
  • Luminus SST-10 UV: 365 nm UV-Licht
  • 16x LatticePower CSP1313: weißes, flutiges Seitenlicht
  • 15x RGB: im Seitenlicht integrierte RGB-Beleuchtung

Die weiße LED für das Spotlicht und die UV-LED befinden sich vorne in einem Reflektor, geschützt durch ein nicht entspiegeltes Glas.

LatticePower HM und Luminus SST-10 UV

Produziert wird das weiße Spotlicht von einer LatticePower HM. Es handelt sich dabei um eine Variante in Kaltweiß mit etwa 6000 K und einer eher mäßigen Farbwiedergabe um CRI 70. Das Licht macht ansonsten aber einen guten Eindruck und weist nur einen minimalen Farbunterschied zwischen Spot und Spill und keinen unangenehmen Farbstich auf.

Weißer Spot

Der kleine Reflektor erzeugt einen engen, aber diffusen Spot mit weicher Corona. Im hellen Spill entstehen durch den Bezel leicht asymmetrische Abschattungen, die in der Praxis aber kaum auffallen.

Das Lichtbild der Spot-LED ist schön universell abgestimmt. Durch den Spot erreicht die HD01 eine brauchbare Reichweite von rund 50 m, während die breite Corona und der helle Spill eine Nutzung auf kurzer Distanz ermöglichen.

Für den Nahbereich ist das weiße Flutlicht an der Seite aber deutlich besser geeignet. Dort befinden sich 16 neutralweiße LatticePower CSP1313 LEDs hinter einem Milchglas (Kunststoff?), welches das Licht diffus streut und somit annähernd 180° abdeckt. Zusätzlich bietet das weiße Seitenlicht eine hohe Farbwiedergabe (laut Datenblatt CRI 90).

Weißes Flutlicht mit 16 LatticePower CSP1313

Durch die breite Streuung eignet es sich wirklich nur auf kurze Distanz, wie man an diesem Outdoor-Beamshot erkennen kann. Dafür funktioniert es perfekt zum Lesen, in engen Räumen oder zur Markierung der eigenen Position. In Verbindung mit dem Magneten lässt sich das Seitenlicht auch sehr gut zur Beleuchtung in Schaltschränken nutzen.

Das UV-Licht aus der Luminus SST-10 UV wird durch den Reflektor eng fokussiert (hier im Foto auf einer weißen Wand mit optischem Aufheller). Unter allen Lampen aus meiner Sammlung mit einzelner UV-LED ist die HD01 am hellsten und am intensivsten. Da es nur eine Helligkeistsstufe gibt, kann sie in machen Situationen sogar etwas zu hell sein.

UV Licht

UV-Licht ist ein spannendes Thema, schließlich können wir es mit dem Auge nicht direkt sehen, sondern nur durch die Fluoreszenz angestrahlter Objekte. Es wird in drei Bereiche eingeteilt, von denen jedoch nur UV-A bei Taschenlampen relevant ist. Vor allem günstige UV-Lampen verwenden LEDs mit einer recht langen Wellenlänge (rund 400 nm) und einem hohen Anteil sichtbaren Lichts. Dadurch wird der Effekt der Fluoreszenz zu einem gewissen Teil überlagert.

Bessere UV-Lampen verwenden LEDs mit einer Wellenlänge von 365 nm, so auch die HD01. In diesem Bereich fluoreszieren viele Mineralien, Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen und Ausweisen oder „organische Rückstände“ im Bad und auf dem Teppich. Auch diese LEDs haben einen kleinen Anteil sichtbaren Lichts, der sich mit einem ZWB2-Filter eliminieren lässt (in der HD01 allerdings nicht verbaut ist).

In der Praxis nutze ich das UV-Licht beispielsweise, um das gleichmäßige Auftragen bestimmter Schmierstoffe mit UV-Indikator zu prüfen. Ganz allgemein eignet es sich gut, um Schmutz (auch Hausstaub) zu erkennen. Und schließlich eröffnet es nicht selten eine ganz andere Perspektive auf die Umgebung. Hier ein Beispiel, wie die Welt in UV-Licht erscheint:

Schließlich gibt es noch ein farbiges RGB-Seitenlicht bestehend aus 15 RGB-LEDs. Einerseits eine nette Spielerei, andererseits aber durchaus mit praktischem Nutzen. So lässt es sich beispielsweise als Positionsmarker einsetzen, als improvisiertes Fahrradrücklicht oder zur stimmungsvollen Beleuchtung. Auch diese LEDs werden durch das Milchglas breit gestreut.

RGB Flutlicht mit 15 LEDs

Die Farbe lässt sich stufenlos einstellen, erfordert dabei aber etwas Geschick und Geduld, um den gewünschten Farbton zu treffen. Größte Einschränkung ist die Limitierung auf nur eine Helligkeitsstufe – nicht besonders hell, aber manchmal wiederum zu hell. Trotzdem immer noch eine nützliche Funktion.

Treiber und Laufzeit

Um den günstigen Preis zu erreichen, mussten leichte Kompromisse beim Treiber eingegangen werden. Denn die Helligkeit bleibt über die Laufzeit hinweg nicht konstant, sondern nimmt allmählich ab, wenn sich der Akku entlädt. Solch ein Direct-Drive-Treiber ist einfach und preiswert umzusetzen, dafür aber auch recht robust. Insgesamt hält sich die Abnahme der Helligkeit aber sehr in Grenzen und dürfte kaum zu bemerken sein.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)
Spot: Turbo 1200 lm 1 h 6175 cd (157 m)
Spot: High 450 lm 1:18 h 2348 cd (97 m)
Spot: Medium 100 lm 4 h 656 cd (51 m)
Spot: Low 20 lm 24 h 94 cd (19 m)
Spot: Moon 1 lm 70 h 9 cd (6 m)
UV 365 nm 975 mW 3 h
Flood: High 180 lm 2 h 98 cd (20 m)
Flood: Medium 25 lm 6:30 h 30 cd (11 m)
Flood: Low 1 lm 70 h 0,5 cd (1 m)
RGB 8 h

Im Turbo wird die Helligkeit nach einer Minute reduziert, um die Taschenlampe vor Überhitzung zu schützen. Mit etwa 37 °C bleibt die Temperatur allerdings noch in einem niedrigen Bereich. Mit einer entsprechenden Temperaturregelung könnte die Lampe noch ein wenig mehr leisten.

Beim Flutlicht sieht die Situation ähnlich aus. Auch hier wird die Helligkeit nach einer Minute reduziert, wobei die maximale Temperatur von etwa 38 °C erst deutlich später erreicht wird.

Gleiches Spiel mit der UV-LED. Hier steigt die Temperatur aber nur geringfügig an. Durch die höhere Vorwärtsspannung der UV-LED sieht der Helligkeitsverlauf gegen Ende etwas anders aus.

In allen Stufen wird die Helligkeit mittels PWM bei 20 kHz geregelt. Dies gilt auch für den Turbo, möglicherweise um den maximalen Strom zu begrenzen. Eine Ausnahme stellt lediglich die jeweils niedrigste Stufe dar, bei der ich kein PWM messen konnte. Durch die hohe Frequenz ist die Modulation für das menschliche Auge nicht sichtbar.

Die Leistungsaufnahme konnte ich wegen des fest verbauten Akkus nicht messen. Auch zum Schutz vor Tiefentladung kann ich keine weiteren Details nennen, außer dass die Lampe irgendwann abschaltet.

Fazit

Weißes Spotlicht und UV-Licht, zudem weißes und farbiges Flutlicht, kombiniert mit einem eleganten, flachen Design – die Wurkkos HD01 UV hat eine Menge zu bieten. Selten findet man ein so vielfältiges Angebot an Lichtquellen in einer einzigen Taschenlampe.

Zwar ist der Treiber vergleichsweise einfach gehalten, angesichts des günstigen Preises sollte das jedoch vertretbar sein. Mit der HD01 bekommt man einen vielseitig einsetzbaren Begleiter für den Alltag.

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Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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