13 Juli 2024 17:56

Mateminco MT70 MINI-S

Ein neuer Thrower von Mateminco mit mit einer spezifizierten Reichweite von über einem Kilometer und leicht gewöhnungsbedürftigem Design: Die Mateminco MT70 MINI-S.

Neugierig war ich vor allem auf die LED, die es mit dieser Bezeichnung bislang nur in der MT70 gibt: Eine „XND HP HI 70“ mit runder Leuchtfläche.

Dieses Review wurde durch flashlightgo ermöglicht, von denen ich die Mateminco MT70 MINI-S für das Review erhalten habe. Der chinesische Shop führt eine Vielzahl von Taschenlampen verschiedener Hersteller und versendet international.

Lieferumfang und Hardware

Im Folgenden werde ich die Mateminco MT70 MINI-S mit „MT70“ abkürzen, auch wenn es bereits andere Taschenlampen mit diesem Namensbestandteil gibt. Die Lampe kommt gut verpackt in einem soliden Karton mit reichlich Schaumstoff.

  • Mateminco 26650 Li-Ion Akku mit 5000 mAh (ungeschützt, flat-top, bei Lieferung 3,89 V)
  • Handschlaufe
  • 2x Ersatz O-Ring
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung (EN, CN)

Leichte Abzüge gibt es bei der äußerst knapp gehaltenen, aber noch ausreichenden Anleitung. Ein kleine Tabelle zur Bedienung, ein paar spärliche Spezifikationen und Hinweise zum Ladevorgang.

Thrower und 26650-Akku setzen gewisse Grenzen bei der Größe, trotzdem ist die MT70 noch einigermaßen kompakt.

Dimensionen & Gewicht
Länge:159 mm
Durchmesser (Kopf):64,5 mm
Durchmesser (Akkurohr):34,0 mm
Durchmesser (Tailcap):35,0 mm
Gewicht (ohne Akku):259 g
Gewicht (26650 Akku):96 g
Gewicht (gesamt):355 g

Als direkten Konkurrenten bringe ich die Astrolux FT03 (identisch zur MT35 Mini) ins Spiel, die ebenfalls von Mateminco hergestellt wird. Inzwischen gibt es sie in weiteren (leistungsstärkeren) Versionen, ich habe noch den Klassiker mit SST-40. Die Wurkkos TS30S wäre ein Beispiel für eine Lampe mit 21700-Akku.

Wurkkos TS30S | Mateminco MT70 MINI-S | Astrolux FT03

Als gewöhnungsbedürftig empfinde ich den Kopf der Lampe. Der glatte Trichter wirkt irgendwie unreif und passt durch die Taille nicht richtig zum Rest der Lampe. Geschmackssache, aber mir gefällt der bauchige Kopf der FT03 besser.

Ein paar Zacken am Bezel machen es möglich, bei auf dem Kopf stehender Lampe zu sehen, ob sie eingeschaltet ist.

Die Tailcap besitzt genügend Möglichkeiten, eine Handschlaufe zu befestigen. Tailstand ist möglich, durch die Länge und Gewichtsverteilung der Lampe jedoch etwas wackelig.

Ein USB-C Anschluss am Kopf ermöglicht es, den Akku direkt in der Lampe zu laden. Er wird durch eine Silikonabdeckung vor Schmutz und Wasser geschützt.

Positiv: Die Abdeckung sitzt vertieft und es ist sehr unwahrscheinlich, dass man an ihr hängen bleibt und sie versehentlich öffnet.

Geladen wird bei 5 V mit knapp 2 A. Dabei blinken hinter der Schalterabdeckung der Reihe nach drei grüne LEDs und zeigen dadurch den Ladefortschritt an. Bei vollem Akku leuchten sie konstant grün. Während des Ladevorgangs lässt sich die Lampe normal nutzen.

Der USB-Port arbeitet auch als Powerbank, sodass sich beispielsweise im Notfall das Handy laden lässt.

Auf dem Treiber befindet sich ein großer, flacher Kontakt, in der Tailcap eine kräftige Feder. Dadurch gibt es relativ wenig Spielraum bezüglich der Akkulänge, sodass nur ungeschützte 26650-Akkus passen. Die Schutzart ist lediglich mit IP65 angegeben, also „Schutz gegen Strahlwasser”. In der Praxis bedeutet das: Mehr als ein Regenschauer sollte man der Lampe nicht zumuten.

Die Verarbeitungsqualität ist überwiegend gut, lediglich am inneren Rand des Akkurohrs gab es einen scharfen Grat. Diesen habe ich abgefeilt, damit die Isolierung des Akkus nicht beschädigt wird.

Bedienung und Funktion

Bedient wird die MT70 über einen Seitentaster, im Design größtenteils identisch zur FT03. Er sitzt leicht vertieft in einer Mulde, lässt sich dadurch gut erfühlen und ist in der Tasche einigermaßen gegen versehentliches Einschalten geschützt (sofern man die Lampe überhaupt in einer Tasche tragen möchte).

Das UI ist rudimentär. Stufenloses Ramping von dunkel bis hell, zudem ein etwas hellerer Turbo und ein 14 Hz schneller Strobe. Die Akkuspannung lässt sich in Volt mit einer Nachkommastelle ausblinken.

ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickEinschalten (vorherige Helligkeit)
2 KlickTurbo
3 KlickStrobe
4 KlickAkkuspannung ausblinken (X.X V)
5 KlickLockout
HaltenLow
Ein1 KlickAusschalten
2 KlickTurbo
3 KlickStrobe
5 KlickLockout
HaltenHelligkeit stufenlos abwechselnd erhöhen/verringern
Lockout5 KlickEntsperren

Vor allem bei niedriger Helligkeit gibt es ein reproduzierbares Flackern im Ramping. Da lediglich der Tastgrad geändert wird, kann ich mir dies nur durch einen Fehler in der Firmware erklären.

Nach dem Festziehen der Tailcap blinkt die Lampe zweimal in voller Helligkeit auf. Nutzt man den mechanischen Lockout durch Lockern der Tailcap, könnte dies etwas störend sein.

Die Hintergrundbeleuchtung des Tasters hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Nach dem Einlegen des Akkus leuchtet der Taster grün auf, blinkt ein paar Mal kurz auf oder einige Sekunden schnell. Je nachdem, wie lange die Lampe zuvor ohne Strom war. Möglicherweise hängt dies mit einer falsch erkannten Akkuspannung zusammen.
Während der Nutzung ist der Taster zudem schwach in Blau beleuchtet. So schwach, dass man es kaum erkennt. So hätte er bei ausgeschalteter Lampe leuchten sollen, damit man ihn im Dunkeln leichter findet. Beim Einschalten werden die Status LEDs nicht genutzt, um den Ladestand anzuzeigen.

Lichtbild

Das eigentlich Interessante an der MT70 ist die LED. Bezeichnet wird sie als „XND HP HI 70“ und ist unter diesem Namen bislang nur in der MT70 zu finden. Gesicherte Informationen über den Hersteller, ein Datenblatt oder konkretere Spezifikationen haben meine Recherchen leider nicht ergeben. Möglicherweise handelt es sich um eine W7070ST1 von Lumen Pioneer Opto / LMP.

Auffälliges Merkmal dieser LED ist ihre runde Leuchtfläche, wodurch es möglich ist, Artefakte im Lichtbild zu reduzieren. In der Tat erzeugt der glatte Reflektor einen sehr kompakten, runden Spot, der jedoch von einer großen Corona umgeben ist.

Die große Glasscheibe verfügt über eine Antireflexbeschichtung („magenta“). Auffällig ist das regelmäßige Pling bei Temperaturänderungen. Es reicht bereits aus, die Lampe für wenige Sekunden in der Hand zu halten.

Zu erkennen ist hier die kalte Farbtemperatur mit einem leichten Grünstich und eine bescheidene Farbwiedergabe. Hier hätte ich mir mehr erhofft. Sogar die SST-40 der FT03 liefert eine bessere Lichtqualität.

Dafür ist die Reichweite der MT70 ein wenig höher als bei der FT03 mit SST-40. Es gibt die FT03 aber auch mit einer SFT-40, die eine ähnliche Reichweite schafft.

Treiber und Laufzeit

Bezüglich der Helligkeit und Laufzeit liefert der Hersteller nur wenig Informationen. Bekannt ist die spezifizierte maximale Helligkeit und Intensität. Kein Wort über die Laufzeit.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1      ³ Messung
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)Strom³
Turbo 3050 lm 410 000 cd (1280 m) 12,3 A
High 8,6 A
Low 65 mA
Aus 43 µA

Durch den einfachen FET-Treiber ohne Konstantstromregelung nimmt die Helligkeit mit der Akkuspannung allmählich ab. Nach zweieinhalb Stunden ist im Turbo der Punkt erreicht, an dem die Helligkeit deutlich einbricht. Danach leuchtet sie noch lange auf schwacher Helligkeit weiter (bis ich den Test irgendwann beendet habe).

Erreicht der Kopf eine Temperatur von etwa 50 °C, wird die Helligkeit automatisch reduziert. In meinem Test mit leichter Luftkühlung war das im Turbo nach etwa drei Minuten der Fall. Je nach Kühlung scheint die Helligkeit unterschiedlich stark reduziert zu werden, steigt bei zusätzlicher Kühlung jedoch nicht wieder an.

Die Helligkeit wird mittels PWM bei 32 kHz angepasst. Eine Warnung bei niedrigem Akkustand gibt es nicht, soweit ich sehen kann. Unterschreitet der Akku eine Spannung von 2,75 V, schaltet sich die Lampe ab, um ihn vor Tiefentladung zu schützen. Die Helligkeit bricht aber bereits lange davor ein. Anscheinend hat die LED eine recht hohe Vorwärtsspannung.

Fazit

Die Mateminco MT70 MINI-S ist ein netter Thrower, wenn man mit einigen Einschränkungen leben kann. Minimales UI, einfacher FET-Treiber, lediglich IP65. Zudem scheint der Hersteller keinen großen Wert darauf zu legen, sein Produkt mit irgendeiner Art von Laufzeit zu bewerben oder detailliert zu dokumentieren.

In gewisser Weise ist auch die LED eine Enttäuschung. Niedrige Farbwiedergabe, leichter Grünstich. Da hilft auch die runde Leuchtfläche nichts, die in letzter Zeit bei Taschenlampen immer beliebter wird.

Neugierig geworden? Hier ist die Mateminco MT70 MINI-S auf flashlightgo erhältlich.

Die Lampe wurde mir von flashlightgo kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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