Armytek Prime C2 (ohne „Pro“)
Mit der Prime C2 bringt Armytek ein Einstiegsmodell ihrer Prime-Taschenlampen auf den Markt. Einfache Bedienung mit reduziertem Funktionsumfang, ansonsten aber typisch Armytek: robustes Gehäuse, magnetisches Ladesystem, toller Taster.
Wie schlägt sich die Prime C2 gegen ihre größeren Geschwister? Welche Kompromisse muss man für diese Version ohne „Pro“ eingehen? Meine Erwartungen waren hoch und wurden leider nicht komplett erfüllt.
Lieferumfang und Hardware
Bei der Verpackung hält Armytek am gewohnten Design mit der farblich zur Serie abgestimmten Gestaltung fest.
- 18650 Li-Ion Akku mit 3200 mAh (3,36 V bei Lieferung)
- Magnetischer Ladeadapter
- Holster
- Clip
- 2x Ersatz-O-Ring
- Kurzanleitung (EN, DE, FR, RU, FI, SE, NO, PL)
Früher gab es neben der ausgedruckten Kurzanleitung auch immer eine deutlich umfangreichere Anleitung mit mehr Details, die sich als PDF online herunterladen ließ. Dazu musste lediglich ein QR-Code auf der Kurzanleitung eingescannt werden. Bei den neueren Modellen fehlt diese umfangreiche Anleitung. Durch die einfache Bedienung der Prime C2 sollte die Kurzanleitung jedoch ausreichen.
Innerhalb der Prime-Serie gehört die Prime C2 mit zu den kleinsten Lampen. Nur die Prime C1 Pro mit 18350-Akku ist noch kleiner.
Dimensionen & Gewicht | |
---|---|
Länge: | 104,0 mm |
Durchmesser (Kopf): | 24,5 mm |
Durchmesser (Akkurohr): | 20,6 mm |
Durchmesser (Tailcap): | 24,5 mm |
Gewicht (ohne Akku): | 54,0 g |
Gewicht (18650 Akku): | 45,0 g |
Auch im Vergleich zu anderen 18650 Lampen schlägt sich die Prime C2 ganz ordentlich und liegt etwa im Mittelfeld.
Emisar D4v2 | Armytek Prime C2 | Wurkkos FC11Trotz der anderen Form erkennt man die Zugehörigkeit zur Prime-Serie. Besonders der auffällig gelbe Taster als einziger farblicher Akzent ist typisch für Armytek. Die Optik wird von einem eingepressten Bezel aus Edelstahl gehalten und geschützt.
Durch die raue Textur der Oberfläche hat man auch mit feuchten Händen noch einen sicheren Griff, ganz ohne kratziges Knurling. Es erinnert ein wenig an eine Kreidetafel. Nur macht es die Reinigung etwas schwieriger.
Der hervorstehende Taster hindert die Lampe sehr zuverlässig am Wegrollen auf ebener Fläche.
In der Mitte lässt sich der Clip befestigen. Er sitzt ziemlich stramm und zerkratzt beim Montieren die Oberfläche. Dafür ist er recht tief und erlaubt es, die Lampe komplett in der Tasche verschwinden zu lassen.
Eine Befestigungsmöglichkeit für eine Handschlaufe gibt es an der Prime C2 nicht. Man könnte sie lediglich an das Akkurohr knoten oder an den Clip hängen.
Lagern, transportieren und tragen lässt sich die Prime C2 gut im mitgelieferten Holster. Es besteht aus einem leicht gepolsterten Gewebe mit elastischen Seiten und wird mittels Klett verschlossen.
Befestigen kann man das Holster über eine feste Schlaufe, durch welche der Gürtel hindurch gezogen wird. Außerdem gibt es noch einen D-Ring.
Über die Kontakte an der Tailcap lässt sich der Akku direkt in der Lampe laden. Dadurch entfällt ein für Wasser und Schmutz anfälliger USB-Anschluss, jedoch benötigt man immer den speziellen, magnetischen Ladeadapter.
Zum Aufladen muss zuerst die Tailcap ein wenig gelockert werden. Anschließend braucht man den Ladeadapter nur in die Nähe der Tailcap zu bringen, wo er selbstständig in die richtige Position schnappt.
Der Ladeadapter zeigt den Status über LEDs in verschiedenen Farben an. Nettes Detail: Nach etwa 30 Sekunden werden die Status-LEDs langsam auf eine niedrige Helligkeit gedimmt, um im Dunkeln nicht so sehr zu stören.
Farbe | Bedeutung |
---|---|
grün | Bereitschaft / vollständig geladen |
rot blinkend | Endkappe muss gelöst werden |
orange blinkend | Spannung zu niedrig oder Kontakte verschmutzt |
rot | Ladevorgang (1 A) |
orange | Ladevorgang mit reduzierter Leistung (0,5 A) |
Der Ladevorgang wird nur gestartet, wenn die Akkuspannung niedriger als 4 V ist. Ansonsten wird über die grüne LED ein voller Akku signalisiert. Während des Ladens kann die Lampe nicht genutzt werden.
Geladen wird mit bis zu 1,2 A in einer ziemlich eigenwilligen Art und Weise. Statt des üblichen CC/CV-Verfahrens, mit dem Li-Ion Akkus geladen werden sollen, wird beim Ladegerät von Armytek fast nur mit konstantem Strom geladen. Die Phase mit konstanter Akkuspannung entfällt dabei nahezu vollständig. Zusätzlich wird der Ladevorgang permanent kurz unterbrochen, möglicherweise um die Ruhespannung des Akkus zu messen. Ich konnte keinerlei Referenzen zu solch einem Ladeverfahren finden, sodass ich nur vermuten kann, dass es die Lebenszeit des Akkus verkürzen könnte.
Praktisch: Die magnetische Endkappe kann auch zur Befestigung der Lampe genutzt werden. Der Magnet ist kräftig genug, um die Lampe horizontal zu halten, sofern es keine starken Erschütterungen gibt. Man braucht sich auch keine Sorgen vor einem Kurzschluss machen: Der mittlere Kontakt ist vertieft, bei angezogener Tailcap sind beide Kontakte gebrückt und auch bei gelöster Kappe fließt kein Strom.
Zwei O-Ringe sorgen in der Tailcap für eine gute Abdichtung gegen Wasser. Armytek gibt an, dass die Lampe unter Wasser bis zu fünf Stunden lang in 10 m Tiefe übersteht (IPX8). Auch Stürze bis 10 m sollen kein Problem sein. Eine kräftige Feder sorgt für zuverlässigen Kontakt zum Akku. Ganze 5 Umdrehungen sind nötig, um die Tailcap vollständig festzuziehen.
Der Kopf ist mit dem Akkurohr verklebt. Auf dem Treiber gibt es keine Feder, sonder nur einen flachen, leicht erhöhten Kontakt.
Durch die lange Feder ist die Prime C2 sehr tolerant gegenüber Akkugrößen. Es passen nicht nur normale Flat- und Button-Top 18650-Akkus, sondern auch welche mit zusätzlicher Schutzschaltung. Ohne diese Flexibilität hätte die Lampe noch ein Stück kürzer sein können, wie man an dem Freiraum mit einem normal kurzen Akku sieht.
Insgesamt würde ich die Verarbeitungsqualität als hervorragend bewerten. Die Lampe macht einen sehr robusten Eindruck und die Verarbeitung ist fehlerfrei. Es gibt allerdings ein paar scharfkantige Stellen, beispielsweise an den Kühlrippen oder der Ring vom Ladekontakt.
Bedienung und Funktion
Die Steuerung der Lampe erfolgt über den auffällig gelben Taster am Kopf der Lampe.
Als Einstiegsmodell verfügt die Prime C2 nur über das „General UI“, während das funktionsreichere „Advanced UI“ den Pro-Modellen vorbehalten ist.
Zustand | Aktion | Funktion |
---|---|---|
Aus | 1 Klick | Einschalten (vorheriger Modus) |
Halten | ||
Ein | 1 Klick | Ausschalten |
2 Klick | Turbo oder zurück zur vorherigen Stufe | |
Halten |
An den Funktionen wurde wirklich gespart: Es gibt keinen Strobe oder andere Blink-Modi. Auch auf die Tastenbeleuchtung hat man verzichtet, die normalerweise den Ladestand anzeigt oder hilft, die Lampe im Dunkeln zu finden.
Dafür gibt es einen versteckten Timer-Modus, dessen Nutzen sich mir noch nicht wirklich erschlossen hat. Um ihn zu aktivieren, befolgt man folgende Schritte:
- Tailcap lockern
- Taster gedrückt halten und Tailcap anziehen
- Nun den Taster wieder loslassen
Hält man den Taster nun wieder gedrückt, hat man Momentanlicht in der zuletzt genutzten Helligkeit für eine maximale Zeit von fünf Sekunden. Hält man ihn länger gedrückt, programmiert man den Timer:
- Taster fünf Sekunden gedrückt halten. Die Lampe fängt an zu flackern.
- Taster 1 – 3 Mal drücken um eine Zeit von 2, 5 oder 10 Minuten zu wählen
- Zur Bestätigung blinkt die Lampe 1 – 3 Mal und leuchtet dann konstant in der zuletzt genutzten Helligkeit
- Nach der gewählten Zeit schaltet sich die Lampe ab. Man kann anschließend wieder bei Punkt 4 starten.
Um den Timer-Modus zu verlassen: Tailcap lockern, Taster kurz drücken und die Tailcap wieder festziehen.
Der Taster hat einen deutlich spür- und hörbaren Tastendruck. Durch die exponierte Position ist er sehr gut zu finden. Allerdings steht er auch ein wenig hervor, was dazu führt, dass er in der Tasche leicht versehentlich betätigt werden kann. Die Lampe kann durch Lockern der Tailcap mechanisch gesperrt werden.
Lichtbild
Es gibt die Prime C2 in einer kaltweißen und einer warmweißen Version. Verbaut ist in beiden Fällen eine Samsung LH351D in der CRI70 Variante. Warum Armytek nicht die CRI90 Variante mit deutlich besserer Farbwiedergabe gewählt hat, ist mir rätselhaft. Für dieses Review habe ich die warmweiße Version erhalten.
Die LED sitzt hinter einer recht ungewöhnlichen TIR-Optik. Die Mitte bietet einen unverzerrten Blick auf die LED. Die beiden „Blasen“ daneben sind Ausbuchtungen für die Schrauben, mit denen die LED-Platine befestigt ist. Die Optik wird in einem weißen Kunststoffeinsatz zentriert. Deutlich zu sehen ist ein Ring, der von einem Ölfilm zwischen Einsatz und Optik erzeugt wird.
Was am Ende dabei herauskommt, wirkt auf mich ziemlich abschreckend. Ein heller und gleichmäßiger Spill, ermöglicht durch den mittleren Bereich der Optik. Er hat eine deutlich kühlere Farbtemperatur als der grün-gelbe Spot. Auch d-c-fix konnte hier nichts mehr retten. Ohne den Ölfilm wäre der Spot vielleicht noch etwas intensiver gewesen.
Selbst draußen fällt der farbliche Unterschied zwischen Spot und Spill auf. Ich mag Taschenlampen mit warmweißem Licht. Mit dem Licht der Prime C2 kann ich mich jedoch nicht anfreunden.
Dabei wäre eine Lösung gar nicht so schwer: statt der LH351D eine Nichia 519A. Heller, deutlich bessere Färbung, sehr gute Farbwiedergabe. Vielleicht hätte man auch an der TIR-Optik noch etwas optimieren können.
Treiber und Laufzeit
Angaben zur Helligkeit und Laufzeit kann man leider nur der Verpackung entnehmen. Ob diese Werte für die kaltweiße oder die warmweiße Version gelten, kann ich nicht sagen.
Modus | Helligkeit¹ | Laufzeit¹ | Intensität¹ (Reichweite²) | Strom³ | |
---|---|---|---|---|---|
Turbo | 930 lm / 390 lm | 2 min + 4 h | 3136 cd | (112 m) | 2,37 A |
Main 3 | 335 lm | 4:20 h | 0,62 A | ||
Main 2 | 158 lm | 10 h | 0,27 A | ||
Main 3 | 37 lm | 47 h | 0,07 A | ||
Firefly 2 | 2,3 lm | 18 d | 0,01 A | ||
Firefly 1 | 0,14 lm | 140 d | < 0,01 A | ||
Aus | 8 µA |
Die volle Helligkeit wird im Turbo nicht lange gehalten. Schnell fällt sie entsprechend der Akkuspannung ab. Für mich sieht das nach einem Buck-Treiber mit hohem Widerstand aus, sodass er schnell wie ein direct-drive-Treiber operiert. Immerhin sieht das Ergebnis in Main 3 ganz ordentlich aus.
In meiner Laufzeitmessung habe ich je nach Kühlung deutlich unterschiedliche Ergebnisse erhalten. Der Kopf der Lampe ist im Turbo mit Kühlung etwa 51 °C warm geworden. Bei ungekühlter Lampe waren es etwa 55 °C, woraufhin die Helligkeit reduziert wurde. Als ich den Ventilator nach 20 Minuten wieder eingeschaltet hatte, stieg die Helligkeit nur leicht an – vermutlich aus temperaturabhängigen Eigenschaften des Treibers.
Insgesamt fällt der ziemlich geringe Strom auf: nur 2,37 A im Turbo und 0,62 A in der zweithellsten Stufe. Die LH351D könnte weitaus mehr verkraften (nur die hohe Vorwärtsspannung stellt dann ein Problem dar).
Bei der Messung mit dem Oszilloskop konnte ich zwar kein PWM erkennen, dafür eine ziemlich starke sinusförmige Oszillation mit 16 kHz. Ich bin der Meinung, dass man aus dem Treiber mehr hätte rausholen können.
Oszillation bei Stufe Main 2Bei 2,69 V schaltet die Lampe ab, um den Akku vor Tiefentladung zu schützen. Eine Warnung gibt es – neben der gegen Ende geringeren Helligkeit – in Form eines kurzen Blinkens nach dem Einschalten, wenn der Ladestand gering ist.
Der magnetische Ladeanschluss in der Endkappe verbirgt übrigens keine „Magie“ wie in manchen anderen Lampen. Der mittlere Kontakt ist mit der Feder und der Platine verbunden, der äußere Ring mit dem Gehäuse. Ist die Endkappe festgezogen, stellt das Akkurohr Kontakt mit der Platine her und alles ist auf dem gleichen Potential. Löst man die Endkappe ein wenig, wird dieser Kontakt unterbrochen, wodurch das Akkurohr eine Verbindung zum Treiber und somit zum positiven Pol des Akkus herstellt.
Ein weiteres Detail zum Treiber: Die Beschriftung „IS06“ ist auch bei der Prime C1 Pro zu finden. Nicht nur der Treiber scheint identisch zu sein, sondern ebenfalls der gesamte Kopf. Der einzige Unterschied dürfte die Firmware sein. Somit würde es mich nicht wundern, wenn auch hinter dem Taster der Prime C2 eine LED zu finden wäre, die lediglich nicht angesteuert wird.
Fazit
Als Einstiegsmodell soll die Armytek Prime C2 den Kunden an die Marke heranführen und die perfekte Lampe für den Alltag ohne hohe Ansprüche sein. Auf den ersten Blick sieht auch alles gut aus: kompakte Größe, guter Schalter und das erprobte magnetische Ladesystem. Rein von der Form und dem Handling her gefällt mir die Lampe sehr.
Doch beim Treiber, der Firmware und insbesondere der Lichtfarbe wurden meiner Meinung nach zu große Abstriche gemacht. Warum wurde die Ladestandsanzeige über den beleuchteten Taster weggelassen? Die LED ist doch sicherlich vorhanden. Hätte man den Strom nicht etwas höher wählen können, um einen helleren Turbo zu ermöglichen? Und hat sich bei Armytek niemand an der schrecklichen Lichtfarbe gestört?
Gerne hätte ich die Lampe empfohlen. Ich selbst hatte mich schon sehr darauf gefreut. Leider wurde ich enttäuscht. Aber probiert sie einfach aus und entscheidet selbst, ob sie euch zusagt oder nicht. Alternativ kann ich die Prime C2 Pro empfehlen, die zwar etwas größer, aber ansonsten in vielen Punkten besser ist.
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Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.