SammysHP

Ganz am Anfang meines „Taschenlampenhobbys“ hatte ich mir eine Convoy S2+ gekauft. Nicht nur weil sie extrem günstig war und sich der Microcontroller umprogrammieren ließ, sondern auch weil Convoy in der Taschenlampen-Szene nur gelobt wurde. Der Hersteller hat einen sehr engen Kontakt zur Szene, geht auf individuelle Kundenwünsche ein und bietet äußerst preiswert eine Vielzahl von Taschenlampen und Komponenten an.

Die meisten Lampen gibt es in etlichen Variationen (Farbe, LED, Treiber usw.), so auch die Convoy S21E, eine kompakte Taschenlampe mit 21700 Akku und integrierter Ladefunktion. In der Variante mit der Cree XHP50.3 HI R9050 LED habe ich sie mir genauer angeschaut.

Dieses Review wurde durch flashlightgo ermöglicht, von denen ich die Convoy S21E für das Review erhalten habe. Der chinesische Shop führt eine Vielzahl von Herstellern und versendet international.

Lieferumfang und Hardware

Aufwändig gestaltete Verpackungen und viel Zubehör im Lieferumfang darf man bei Convoy nicht erwarten. Der Hersteller konzentriert sich lieber auf die Qualität der Produkte und versucht dabei gleichzeitig, den Preis möglichst niedrig zu halten. So erhält man die Lampe durch etwas Luftpolsterfolie geschützt in einer schmucklosen Verpackung. Ein Clip und eine Handschlaufe sind bereits vormontiert, das ist auch schon alles.

Einen Akku muss man sich selbst besorgen und sollte mal der O-Ring defekt sein, lässt er sich günstig beim Hersteller nachbestellen. Genau wie auch jedes andere Teil der Lampe. Schön wäre lediglich eine kurze Anleitung gewesen, die man sich ebenfalls selbst im Internet suchen muss.

Lieferumfang

Ich habe mir die S21E in einem schön auffälligen Orange ausgesucht. Leider ist es mir nicht gelungen, die Farbe in den Bildern exakt wiederzugeben. In der Realität sieht noch schöner aus.

Für eine Taschenlampe mit 21700-Akku ist die S21E mit nur 116 × 27,4 mm ziemlich klein. Zudem wiegt sie nur 82 g (hinzu kommen etwa 70 g für einen Akku).

Sofirn SP35 | Convoy S21E | Klarus G15 v2

Das Akkurohr ist fein geriffelt und spiralförmig durchzogen. Das ermöglicht einen sicheren Griff auch bei nasser Lampe. Die Vorsprünge am Kopf verhindern zuverlässig ein Wegrollen der Lampe auf ebener Fläche.

Sollte die Lampe mal herunterfallen, ist die Vorderseite durch einen Bezel aus Edelstahl geschützt. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass das Glas springt. Außerdem werden dadurch farbige Reflexionen im Lichtbild verhindert.

Bezel aus Edelstahl

Convoy hat viele verschiedene Linien von Taschenlampen. Während die günstigsten Modelle auf das Nötigste reduziert sind, kommt die S21E mit einem USB-C Ladeanschluss. Viele Reviews berichten, dass dieser den Akku mit 2 A laden soll, ich konnte jedoch auch mit mehreren Netzteilen und Kabeln nur 1 A am Eingang messen. Dadurch hat der Ladevorgang vier Stunden gedauert.

USB-C Ladeanschluss

Der Ladeanschluss wird durch eine Abdeckung aus Silikon vor Wasser und Schmutz geschützt. Sie liegt zwar schön bündig an und lässt sich einfach verschließen, aber schon durch das Zudrehen der Endkappe hat sich die Abdeckung mit einem kleinen Plopp geöffnet.

Abdeckung aus Silikon

Während des Ladevorgangs kann die Lampe normal genutzt werden. Eine Status-LED im Taster leuchtet während des Ladens rot, nach Abschluss grün. Sie ist auffallend hell und kann einen ganzen Raum ausleuchten.

Status-LED im Taster

Der mitgelieferte Zweiwege-Clip ist etwas eng und die Lackierung ist etwas unsauber. Da ich sowieso keine Clips nutze, stört mich das nicht weiter.

Zweiwege-Clip

An der Endkappe befindet sich ein Loch zur Befestigung einer Handschlaufe. Ich mag diese Form, da sie sich nicht so sehr in die Hand drückt und beim Tailstand weniger stört. Trotz der großen Fläche ist leider kein Magnet verbaut.

Öse zur Befestigung einer Handschlaufe

Am hinteren Ende der Lampe befindet sich ein anodisiertes Trapezgewinde, das weich und ohne zu kratzen läuft und einen mechanischen Lockout ermöglicht. Die Feder wird durch einen eingeschraubten Sicherungsring gehalten. Ob dahinter noch Platz für einen flachen Magneten ist?

Trapezgewinde hinten

Der Kopf der Lampe hat ein feineres Gewinde. Die Feder ist mehr eine Art Abstandshalter und hat nur einen kurzen Federweg.

Kurze Feder vorne

Die Verarbeitung der S21E ist exzellent. Keine scharfen Kanten, gleichmäßige Anodisierung. Das ist das schöne bei Convoy: Trotz des günstigen Preises wird nicht an der Qualität gespart.

Bedienung und Funktion

Ein Seitentaster dient der Steuerung der Taschenlampe. Er steht etwas hervor und lässt sich dadurch recht gut erfühlen. Das führt allerdings auch leicht mal zu einer versehentlichen Betätigung in der Tasche.

Leicht hervorstehender Taster

Die Benutzerschnittstelle der Taschenlampe hat leichte Ähnlichkeiten mit Anduril, ist jedoch deutlich weniger komplex und lässt sich nicht konfigurieren.

Erwähnenswert ist vor allem, dass es keine Möglichkeit gibt, die Helligkeit von Moon aus zu erhöhen. Man kann die Taschenlampe also entweder in Moon einschalten oder in der zuletzt genutzten Helligkeit – die durchaus Turbo sein kann.

Das stufenlose Ramping ist etwas schwer zu kontrollieren, da die Lampe erst schnell heller wird, dann aber längere Zeit kaum noch eine Änderung wahrzunehmen ist. Die Stufen sind etwas besser verteilt, das Umschalten der Stufen dauert mit einer Sekunde aber recht lange (schneller geht es, wenn man den Taster immer wieder kurz Hält und nach dem Umschalten einer Stufe wieder loslässt).

Der Tactical Mode sorgt für 100% Momentanlicht, solange der Taster gehalten wird. Leider ist mit ihm kein Blinken/Morsen möglich, da die Lampe erst nach einer kurzen Zeit beim Halten anfängt zu leuchten. Außerdem wird er mittels 4 Klicks verlassen, sodass nach einem „H“ beim Morsen schon wieder Schluss wäre.

Schön ist, dass sich die Akkuspannung ausblinken lässt. Der Lockout über 10 Klicks ist etwas mühsam zu erreichen. Einfacher ist es, die Endkappe schnell ein wenig zu lockern. Schön wäre es gewesen, wenn man die Status-LED im Taster auch als Locator und zur Ladestandsanzeige nach dem Einschalten nutzen könnte.

Lichtbild

Bei Convoy hat man meist die Wahl zwischen verschiedenen LEDs. Warmes oder kaltes Licht? Lieber etwas heller oder doch bessere Farbwiedergabe? Ein flutiges Lichtbild oder doch eher mehr Reichweite? Ich habe mich bei dieser Lampe für die Cree XHP50.3 HI in der 5000 K R9050 Variante entschieden.

Cree XHP50.3 HI

Die „HI“ Varianten der XHP-LEDs haben keinen Dome und liefern in der Regel ein saubereres Lichtbild mit weniger Farbverläufen. Außerdem ist die Reichweite durch die höhere Leuchtdichte etwas besser. Die 5000 K haben einen angenehm neutralen Farbton. Das „grün“ entspiegelte Glas trägt möglicherweise dazu bei. Auch die Farbwiedergabe der High-CRI R9050 Variante überzeugt.

Der kleine, texturierte („Orange Peel“) Reflektor sorgt für einen überraschend eng fokussierten Spot, der mit einer weichen Corona in den hellen und breiten Spill übergeht. So entsteht ein sehr universell einsetzbares Lichtbild. Toll!

Treiber und Laufzeit

Angaben zur Laufzeit, Intensität macht der Hersteller nicht. Lediglich die maximale Helligkeit wird mit 1600 lm angegeben. So braucht man sich wenigstens nicht die Frage stellen, ob die ganzen Herstellerangaben stimmen.

In der Lampe wird ein „6 V / 3 A“ Boost-Regler verwendet, wobei sich diese Angaben auf den Ausgang beziehen. Am Eingang (Akku) habe ich folgenden Strom gemessen:

Die Laufzeit der S21E kann sich wirklich sehen lassen! Für zwei Minuten steigt die Helligkeit im Turbo sogar leicht an. Danach wird sie langsam auf etwa 80% herunter geregelt und bleibt dort für ungefähr eine Stunde. Die High-Stufe wird sogar fast drei Stunden lang absolut konstant gehalten.

Eine Temperaturregelung sorgt dafür, dass die Temperatur der Lampe rund 52 °C nicht überschreitet. Im folgenden Diagramm sieht man den Unterschied zwischen Kühlung mit einem Ventilator und ungekühlter Lampe. Nachdem der Ventilator nach 18 Minuten eingeschaltet wurde, stieg die Helligkeit wieder auf den Wert der gekühlten Messung an. Weder in der Temperatur noch in der Helligkeit gibt es Schwingungen, sehr schön!

Die Regelung der Helligkeit erfolgt dank des Boost-Reglers völlig ohne PWM. In der Laufzeitmessung hat sich die Lampe übrigens nie abgeschaltet, da sie bei einer Akkuspannung von 3,0 V auf die niedrigste Helligkeit herunterschaltet und dort noch für lange Zeit weiter läuft (wobei der Taster rot blinkt). Erst bei 2,83 V schaltet sie komplett ab.

Fazit

Die Convoy S21E mit der XHP50.3 HI R9050 ist eine Taschenlampe, die mich fast vollständig überzeugt. Erst recht bei dem günstigen Preis kann man absolut bedenkenlos zugreifen. Eine angemessene Leistung für die kompakte Größe, tolles Licht mit guter Farbwiedergabe und das universelle Lichtbild findet man selbst bei teureren Lampen nur schwer.

Das UI hat hier und da ein paar Kanten und Ecken, ist aber dennoch brauchbar. Beispielsweise könnte das Ramping verbessert oder eine Möglichkeit geschaffen werden, die Helligkeit aus Moon zu erhöhen.

Convoy S21E XHP50.3 HI bei flashlightgo

Die Lampe wurde mir von flashlightgo kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.