Klarus XT12GT Pro
Letztes Jahr hatte ich die Klarus XT21X Pro getestet, eine leistungsstarke, sehr flutige, taktische Taschenlampe. Würfelt man die Buchstaben und Zahlen etwas durcheinander, erhält man Klarus XT12GT Pro, ein neuer taktischer Thrower und somit die passende Ergänzung zur XT21X Pro.
Statt auf pure Leistung setzt die XT12GT Pro auf eine kleine LED mit tiefem Reflektor, sodass ein stark gebündelter Lichtstrahl entsteht und die Helligkeit möglichst lange beibehalten werden kann. Weitere Details in diesem Review.
Lieferumfang und Hardware
Man erhält die Lampe in einem Set mit diversem praktischen Zubehör. Man braucht nur noch ein kleines Isolationsplättchen vom Akku entfernen und es kann losgehen.
- 21700 Li-Ion Akku mit 5000 mAh (geschützt, Button-Top, bei Lieferung 3,96 V)
- Clip (bereits montiert)
- Handschlaufe
- USB-C Ladekabel
- 1x Ersatz-O-Ring
- Adapterhülse für 18650 Akku
- Holster
- Bedienungsanleitung (EN, DE, IT, FR, ES, CN)
Die Bedienungsanleitung ist zwar äußerst knapp gehalten, beschreibt aber verständlich alle Funktionen und beinhaltet einige Schaubilder.
LieferumfangIn diesem Review werde ich die XT12GT Pro immer wieder mit folgenden zwei Lampen vergleichen:
- Zum einen mit der Klarus XT21X Pro, welche optisch eine große Ähnlichkeit mit der XT12GT Pro aufweist, bei der es sich jedoch um einen leistungsstarken Flooder handelt. Somit stellt sie eher eine passende Ergänzung zur XT12GT Pro dar.
- Bei der anderen Lampe handelt es sich um die Cyansky K3 v2, in der genau die gleiche LED verbaut ist wie in der XT12GT Pro, nämlich eine Luminus SFT-40. Sie ist ein wenig kompakter, aber trotzdem noch ein Thrower und somit eine Alternative zur XT12GT Pro.
Wie man im Vergleichsbild gut sehen kann, ist die XT12GT Pro mit 171 × 45 mm die größte und mit 173 g (zzgl. 72 g für den Akku) auch die schwerste der drei Lampen. Die zusätzliche Länge und Durchmesser sind Folge des größeren Reflektors.
Klarus XT21X Pro | Klarus XT12GT Pro | Cyansky K3 v2Der silberne Bezel könnte aus sandgestrahltem Edelstahl sein, sicher bin ich mir allerdings nicht. Er ist grob gezackt, sodass man auch beim „Kopfstand“ direkt sehen kann, ob die Lampe eingeschaltet ist.
Sämtliche Kanten der Lampe sind leicht abgeschrägt und auch das Knurling ist zurückhaltend gestaltet. Damit fühlt sich die XT12GT Pro deutlich angenehmer in der Hand an als die XT21X Pro.
Die Endkappe mit dem Doppelhecktaster ist absolut identisch mit dem der XT21X Pro. Hier befinden sich der Hauptschalter, eine Schaltwippe und zwei kleine Löcher zur Befestigung einer Handschlaufe. Ein Tailstand ist durch die Schräge nicht möglich.
XT12GT Pro & XT21X Pro: Gleiche EndkappeÜber einen USB-C Anschluss am Kopf der Lampe kann der Akku geladen werden. Der Ladevorgang erfolgt mit bis zu 2 A (USB-Input), sodass ein leerer Akku nach etwa 3:45 h vollständig auf akkuschonende 4,15 V geladen ist und die kleine Status-LED von rot auf grün wechselt. Während des Ladens lässt sich die Lampe nur in den beiden niedrigsten Stufen nutzen.
USB-C Ladeanschluss, seitlich Status LEDEine Abdeckung aus Silikon schützt den Ladeanschluss vor Schmutz und Wasser. Sie steht zwar etwas über, hält aber recht gut und lässt sich leicht schließen.
LadeanschlussabdeckungAuf ebener Fläche rollt die XT12GT Pro gerne weg. Alle Kontaktstellen sind absolut rund und es gibt keinen Widerstand. Einzig der Clip würde ein Wegrollen verhindern.
Der mitgelieferte Clip ist einfach, aber effektiv. Er wird einfach auf das Akkurohr aufgesteckt und sitzt fast schon mittig an der Lampe. Für diese Art der Befestigung ist die XT12GT Pro aber eigentlich auch schon zu groß.
Im ersten Moment unerwartet, doch richtig praktisch: Am Kopf der Lampe, gleich gegenüber vom Ladeanschluss, befindet sich ein Stativgewinde (1/4"-20), wie man es aus der Fotografie kennt.
1/4"-20 StativgewindeAn diesem Gewinde könnte man beispielsweise eine Klemme, einen Magneten oder – wie im Foto zu sehen – einen Stativarm befestigen. Meiner Meinung nach sollte jede Lampe von ausreichender Größe und Beschaffenheit solch eine universelle Befestigungsmöglichkeit haben. Dann lassen sich auch solche verrückten Sachen machen.
Praktisch: Stativgewinde zur universellen BefestigungFür den Transport und zum Tragen verstaut man die XT12GT Pro am besten im mitgelieferten Holster mit Klettverschluss. Leider gibt es den praktischen „Eierbecher“ wie bei der XT21X Pro nicht mehr, sodass sich die Lampe leichter versehentlich einschalten lässt. Ansonsten ist das Holster aber identisch.
Holster mit KlettverschlussNeben einer Öse und einer festen Schlaufe hat das Holster auch eine Klettschlaufe, womit es sich leicht am Gürtel befestigen lässt, ohne diesen komplett aus der Hose zu ziehen oder ihn von anderen Sachen zu befreien.
Feste Schlaufe, Klett und D-RingDie Endkappe hat ein kräftiges Flachgewinde. Auf beiden Seiten befinden sich starke, doppelte Federn. Dadurch passen sowohl geschützte Button-Top Akkus (75 mm) als auch ungeschützte Flat-Top Akkus und sogar zwei CR123A oder 18350 hintereinander.
Die doppelwandige Konstruktion mit einem inneren Rohr dient der Signalübertragung vom Schalter zum Treiber.
Robustes Gewinde, doppeltes Akkurohr und doppelte FederDie Lampe ist wasserdicht nach IPX8 und kann somit bis zu zwei Meter unter Wasser getaucht werden. Einen Sturz soll sie bis zu einem Meter verkraften.
Die Verarbeitungsqualität ist erstklassig, die schwarze Anodisierung fehlerfrei, Kanten sind alle sauber entgratet.
Bedienung und Funktion
Ein Doppelheckschalter dient der Steuerung der Lampe. Dieser besteht aus einem Forward-Clicky (P = Primary Switch) mit einer Kappe aus Silikon und einem Wipptaster (M = Mode Switch) direkt daneben. Der Forward-Clicky kann entweder halb gehalten oder vollständig gedrückt werden, sodass er einrastet. Die Wippe ist ein Taster, welcher diverse Funktionen steuert.
Auf einen zusätzlichen Seitentaster wie bei der XT21X Pro wurde verzichtet und bislang habe ich ihn auch nicht vermisst.
Doppelheckschalter mit WippeDie Lampe bietet zwei Bedienarten: Im Taktischen Modus, welcher standardmäßig eingestellt ist, hat man direkten Zugriff auf Turbo (P) und Strobe (M), dessen Frequenz ständig zwischen 14,3 und 7,6 Hz wechselt.
Das Umschalten erfolgt, indem der Wipptaster M für fünf Sekunden gehalten wird, bis die Status-LED abwechselnd rot und grün blinkt. Dann drückt man den primären Schalter P und lässt den Wipptaster M wieder los.
Auch im Outdoor Modus bietet der primäre Schalter P einen Direktzugriff auf Turbo. Der Wipptaster M aktiviert jedoch nicht mehr den Strobe, sondern führt zur niedrigsten Helligkeitsstufe.
Auffällig ist, dass es keinen Mode Memory gibt. Die Lampe lässt sich zwar entweder in der höchsten oder niedrigsten Stufe, nicht aber in der zuletzt genutzten Stufe einschalten. Damit unterscheidet sie sich von der Cyansky K3 v2, welche immer mit der letzten Helligkeit startet, dafür aber keinen direkten Zugriff auf den Turbo hat.
Zum Sperren gegen versehentliches Einschalten kann man die Endkappe der XT12GT Pro ein wenig lockern. Damit wird nicht die Stromzufuhr unterbrochen, sondern nur das Schaltersignal. So lässt sich die Lampe auch im eingeschalteten Zustand sperren.
Nach dem Einschalten zeigt eine kleine Status-LED am Kopf der Lampe für etwa fünf Sekunden den ungefähren Ladestand an:
Farbe | Ladestand |
---|---|
Grün | 70% – 100% |
Orange | 30% – 70% |
Rot | 10% – 30% |
Rot blinkend | < 10% |
Die Länge der Lampe ist bei der Handhabung kein Problem, da sich der Doppelheckschalter bequem erreichen lässt. Dadurch wird man sie aber vorwiegend in der „taktischen Haltung“ nutzen. Die XT21X Pro hatte noch die Möglichkeit, sie durch den Seitentaster am hängenden Arm zu steuern.
Lichtbild
Kleine LED + großer Reflektor = viel Reichweite. In der XT12GT Pro ist eine kaltweiße Luminus SFT-40 verbaut, genau wie in der Cyansky K3 v2. Ihre kleine Leuchtfläche mit vergleichsweise hoher Leistung und die etwas „abgerundete“ Form machen sie zu einer guten Wahl für Thrower.
Luminus SFT-40Ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Lampen ist der deutlich größere und tiefere Reflektor der XT12GT Pro. Dadurch lässt sich der Spot stärker fokussieren und somit eine höhere Reichweite erzeugen. Gleichzeitig wird jedoch auch der Winkel des Spills reduziert, was zu einer kleineren ausgeleuchteten Fläche führt.
Cyansky K3 v2 | Klarus XT12GT ProWie erwartet ist der Spot der XT12GT Pro äußerst kompakt, hat jedoch eine große, weiche Corona. Der Spill ist dunkel und in dem Foto kaum noch zu erkennen. Die Zentrierung der LED wirkt in der Realität deutlich besser als auf dem Foto (möglicherweise die Perspektive).
Im Vergleich dazu ist der Spot der Cyansky K3 v2 etwas größer und deutlicher abgesetzt mit kleinerer Corona. Durch den kleineren Reflektor deckt der Spill einen größeren Bereich ab.
Vergleich: Cyansky K3 v2 Klarus XT21X Pro
Vergleich: Cyansky K3 v2 Klarus XT21X Pro
In der Praxis sieht man die Unterschiede deutlich, auch wenn ich keinen klaren Gewinner zwischen der Klarus und der Cyansky ausmachen kann. Je nach Situation hat mal die eine, mal die andere Taschenlampe einen kleinen Vorsprung. Die Reichweite unterscheidet sich nur im Detail, auch weil die Cyansky die höhere Helligkeit hat.
Detail: Klarus XT12GT Pro Cyansky K3 v2 Klarus XT21X Pro
Letztendlich entscheidet wohl eher der Geschmack, die Größe und die Bedienung. Würde die Klarus XT12GT Pro etwas mehr Leistung haben, würde sie klar vorne liegen.
Treiber und Laufzeit
Bei der Klarus XT21X Pro wurde der Turbo gleich von Beginn an immer dunkler. Die Cyansky K3 v2 kommt immerhin auf drei Minuten, bevor die Helligkeit reduziert wird. Schafft die XT12GT Pro mit dem größeren und schwereren Gehäuse mehr?
Modus | Helligkeit¹ | Laufzeit¹ | Intensität¹ (Reichweite²) | Strom³ | |
---|---|---|---|---|---|
Turbo | 1600 lm | 2 h 45 min | 160 000 cd | (850 m) | 4,76 A |
High | 500 lm | 5 h | 40 000 cd | (400 m) | 1,00 A |
Medium | 100 lm | 27 h | 9 233 cd | (192 m) | 0,22 A |
Low | 10 lm | 288 h | 1 058 cd | (65 m) | 0,03 A |
Aus | 31 µA |
Im Turbo wird die Helligkeit für eine Minute so gut es geht gehalten, dann fällt sie über die nächste Minute langsam ab. Hier greift die Temperaturregelung ein und hält die Lampe auf unter 37 °C. Auch in der High-Stufe wird die Helligkeit reduziert, aber erst nach 2,5 Stunden. Ansonsten ist sie absolut konstant.
Hier sieht man den Effekt der Kühlung. Wenn die Helligkeit anfangs reduziert wird, ist ein deutlicher Unterschied zu erkennen. Als später der Lüfter wieder eingeschaltet wurde, steigt die Helligkeit aber nur ein wenig an.
Das Temperaturlimit ist natürlich lächerlich. Nur durch mehrfache Reaktivierung des Turbos erreicht man gerade so 40 °C, im normalen Betrieb eher 35 °C oder weniger. Ein übilches Temperaturlimit liegt eher bei 50–55 °C, was bei der XT12GT Pro eine deutliche Verlängerung des Turbos bedeuten würde.
Außerst zurückhaltend ist Klarus auch bei der Leistung: Gerade mal 4,76 A fließen im Turbo. Die Cyansky K3 v2 kommt immerhin auf 7,35 A. Hier ist also noch deutlich Spielraum nach oben!
Unterschreitet der Akku eine Spannung von etwa 3,2 V, fängt die Status-LED an rot zu blinken. Bei 2,70 V schaltet sich die Lampe komplett aus, um den Akku vor Tiefentladung zu schützen.
Die Helligkeit wird komplett ohne PWM geregelt. Dafür ist mir bei der Messung mit dem Oszilloskop ein kleines Detail aufgefallen: Beim Einschalten blitzt die LED kurz auf. Sichtbar ist der Blitz aber nur, wenn man erst den Turbo aktiv hatte und die Lampe kurz danach in der niedrigsten Stufe einschaltet.
Details zur Funktionsweise des Heckschalters findet man am Ende des Reviews zur Klarus XT21X Pro.
Fazit
Mit der XT12GT Pro hat Klarus eine gute Ergänzung zur flutigen XT21X Pro geschaffen. Optik und Haptik passen gut zusammen und die Reichweite mit der Luminus SFT-40 kann sich sehen lassen. Die Bedienung über den Doppelhecktaster ist intuitiv und praxisorientiert.
Etwas zurückhaltend war Klarus mit der Leistung und Temperaturregelung. Die LED verträgt mehr Strom und eine Taschenlampe darf auch ruhig wärmer als 35 °C werden.
Klarus XT12GT Pro auf der Hersteller-Webseite
Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.