2 September 2022 11:19

ThruNite Archer Pro

Eine weitere EDC-taugliche Taschenlampe von ThruNite: Die Archer Pro. Rund 1000 lm in kleinem 14500 Baumaß mit Heckschalter, integrierter Ladefunktion und Zwei-Wege-Clip.

Der große Bruder der Archer Mini, die ich neulich erst vorgestellt hatte. Es gibt viele Ähnlichkeiten, nicht nur beim Äußeren, aber auch einige gravierende Unterschiede.

Lieferumfang und Hardware

Die Archer Pro kommt ähnlich wie die Archer Mini in einer kleinen Verpackung mit nur wenigen Zubehörteilen: Dem vormontierten Zwei-Wege-Clip, einer Anleitung in vier Sprachen (CN, EN, JP, DE) und einem USB-Ladekabel.

Lieferumfang

Sie ist ein ganzes Stück größer und schwerer als die Archer Mini und auch im Vergleich mit anderen Lampen mit 14500/AA Akkus ist sie nicht besonders klein.

Archer MiniArcher Pro
Länge:83 mm97 mm
Durchmesser:16,7 mm21 mm
Gewicht:36 g65 g

Durch ihr elegantes Auftreten, welches sich stark an der Archer Mini orientiert, wirkt sie dennoch keinesfalls klobig.

Sofirn SP10 Pro | ThruNite Archer Pro | ThruNite Archer Mini

Abgesehen von der Größe ist der Zwei-Wege-Clip identisch zum Clip der Archer Mini. Allerdings ist die Lampe etwas schwer, um noch ohne zu stören an einer Kappe getragen zu werden. Dafür macht die fehlende Öffnung des Clips ein einhändiges Einstecken etwas schwierig. Den Trend zu Zwei-Wege-Clips sieht man bei vielen Herstellern und immer wieder frage ich mich, was bei großen Lampen der Use-Case dafür ist.

Zwei-Wege-Clip

Auch bei der Archer Pro fehlen weitere Befestigungsmöglichkeiten wie Ösen für eine Handschlaufe oder ein Magnet. So bleibt nur noch der Clip. Ich kann verstehen, dass man eine hohe Ähnlichkeit zwischen den beiden Modellen erreichen wollte, aber ein vernünftiger Deep-Carry-Clip wäre praktischer gewesen.

ThruNite Archer Pro

Wieder lässt sich eine Hülse am Kopf abschrauben, hinter der sich ein USB-C Anschluss zum Aufladen des fest verbauten Akkus verbirgt. Dies ermöglicht eine Wasserdichtigkeit nach IPX8 (2m) und ist zuverlässiger, als ein Silikonstöpsel, der leicht herausrutschen kann.

USB-C Ladeanschluss unter einer abschraubbaren Hülse

Eine LED gegenüber des USB-Anschlusses zeigt den Ladefortschritt in rot (ladend) bzw. blau (fertig aufgeladen) an. Geladen wird mit rund 1 A sodass der 1000 mAh Akku nach 1,5 Stunden aufgeladen ist. Die Lampe lässt sich während des Ladevorgangs einschalten, reagiert aber unvorhergesehen. Eine vernünftige Bedienung ist damit nicht möglich.

Ladekontroll-LED

Leider gibt es keine Anzeige für den Ladestand. Irgendwann ist der Akku einfach leer und man steht im Dunkeln. Da durch den fest verbauten Akku auch kein schneller Akkuwechsel möglich ist, hilft hier nur regelmäßiges Laden und eine Powerbank für den Notfall (oder eine zweite Taschenlampe).

Bedienung

Auch die Archer Pro hat diesen schönen, abgerundeten Hecktaster, den ich schon bei der Archer Mini gelobt hatte. Zwar ist damit kein Tailstand möglich, aber er fühlt sich sehr angenehm an.

Abgerundeter Hecktaster

Die Bedienung unterscheidet sich zur Archer Mini. Schließlich gibt es auch mehr als nur zwei Stufen: Neben einer niedrigen „Firefly“ Stufe (0,41 lm) und dem Turbo (1022 lm) gibt es dazwischen einen Bereich mit stufenlosem Ramping. Allerdings sind Firefly und Turbo nicht darin enthalten, sondern nur die Spanne von 13 bis 478 lm.

Etwas schade, dass von Firefly nicht direkt hochgerampt werden kann. Man muss die Lampe zuerst ausschalten und dann in der Ramping-Stufe einschalten – mit der dort zuletzt genutzten Helligkeit, also möglicherweise ziemlich hell.

Achtung: Der Helligkeitsverlauf kann in dieser Messung verfälscht sein, weil der Sensor nicht linear ist.

Das Ramping selbst dauert etwa vier Sekunden und startet eine Sekunde nach Drücken des Tasters – alles etwas träge für meinen Geschmack. Jeweils bei der höchsten und der niedrigsten Stufe Blinkt die Lampe drei Mal und wechselt dann die Richtung. Die Richtung wechselt auch jedes Mal nach Loslassen des Tasters. Egal wie lange er losgelassen wurde oder ob die Lampe zwischenzeitlich ausgeschaltet war – das Ramping geht anschließend immer in die andere Richtung weiter.

Achtung: Der Helligkeitsverlauf kann in dieser Messung verfälscht sein, weil der Sensor nicht linear ist.

Ansonsten gibt es noch einen Strobe Modus und eine Tastensperre. Hier eine Tabelle mit der vollständigen Bedienung:

ZustandAktionFunktion
Aus1 KlickLetzte Helligkeit vom Ramping
AusHaltenFirefly
Aus/ein2 KlickTurbo
Aus/ein3 KlickStrobe
Ein1 KlickAus
Ein (außer Firefly)HaltenRamping
Firefly2s HaltenLockout
Lockout2s HaltenFirefly

Die Tastensperre der Archer Pro ist auch zuverlässig nutzbar, da der Taster mindestens zwei Sekunden gehalten werden muss, um die Lampe zu entsperren. Bei der Archer Mini waren es nur 0,5 Sekunden, was schnell versehentlich in der Tasche passieren kann.

Da die Stufe zwischen Akkurohr und Tailcap nicht so stark ausfällt wie bei der Archer Mini, ist ein „Cigar Grip“ mit zwei Fingern etwas schwierig. Aber die Lampe ist groß genug, um sie normal in die Hand zu nehmen. Alternativ funktioniert es auch gut, sie mit dem Zeigefinger zu bedienen, während man sie mit dem Daumen und den restlichen drei Fingern festhält.

Lichtbild

Die Archer Pro kommt mit einer Cree XP-L2 LED in einem orange-peel Reflektor. Ein weiterer Unterschied zur Archer Mini, in welcher eine TIR-Optik verbaut ist.

ThruNite Archer Pro | ThruNite Archer Mini

Durch den kleinen Reflektor ergibt sich ein breiter Spot, der weich in einen hellen Spill übergeht. Nicht zu übersehen ist der Farbverlauf von innen nach außen.

Auch wenn auf der Verpackung „Kaltweiß“ als Farbe angegeben ist, so sind es eher neutralweiße 5500 K. Allerdings mit einem ekligen grünen Farbstich. Die SST-20 in der Archer Mini war schon grenzwertig, aber bei der Archer Pro kann man den Farbstich einfach nicht mehr übersehen. Im Turbo lässt es sich etwas besser aushalten, aber der Farbstich ist immer noch sichtbar.

Hier ein Vergleich mit den Lampen aus dem Bild weiter oben: Sofirn SP10 Pro (Samsung LH351D 5000 K), ThruNite Archer Pro (Cree XP-L2), ThruNite Archer Mini (Luminus SST-20).

Sofirn SP10 Pro | ThruNite Archer Pro | ThruNite Archer Mini

Treiber und Laufzeit

Die Laufzeit ist leider ziemlich enttäuschend. Schon nach weniger als einer halben Minute wird die Helligkeit heruntergeregelt, obwohl die Lampe noch gar nicht richtig warm geworden ist – nicht nur im Turbo. Zwar kann man die Lampe erneut in den Turbo schalten, aber die Helligkeit wird gleich wieder reduziert.

Laut Beschreibung soll der Turbo 1,5 Minuten aktiv bleiben. Es sieht jedoch so aus, als ob das allmähliche Herrunterregeln mit hinzugezählt wurde.

Im Gegensatz zur Archer Mini kommt die Archer Pro in allen Stufen völlig ohne PWM aus. Wieder dürfte ein Buck-Regler verbaut sein. Sobald dieser den Strom nicht mehr konstant halten kann, fängt die LED an, alle 10 Sekunden zu blinken und signalisiert somit einen leeren Akku. Bei zu niedriger Spannung schaltet die Lampe komplett ab. Hier scheint es also wieder einen Schutz gegen Tiefentladung (LVP) zu geben.

Fazit

Toller Formfaktor, angenehm in der Hand. Die Bedienung geht in die richtige Richtung, kann hier und da aber optimiert werden.

Leider ist die verbaute LED mit dem extrem grünen Farbstich eine Katastrophe. Auch könnte der Turbo etwas länger gehalten werden. Durch den fest verbauten Akku etwas unflexibel und voraussichtlich nicht allzu langlebig.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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