28 August 2022 11:56

Klarus XT21X Pro

Gemacht für den harten Dienstalltag: Die Klarus XT21X Pro – eine taktische Taschenlampe mit direktem Zugriff auf Turbo und Strobe.

Bislang hatte ich noch keine Erfahrungen mit Taschenlampen von Klarus und nur gelegentlich von ihnen gelesen. Daher war ich gespannt, was mich bei der XT21X Pro erwartet.

Lieferumfang und Hardware

Geliefert wird die Taschenlampe mit reichlich Zubehör:

  • geschützter 21700 Li-Ion Akku mit 5000 mAh (bei Lieferung 3,6 V)
  • Holster
  • Clip (bereits montiert)
  • Handschlaufe
  • 1x Ersatz-O-Ring (ca. 1,5x19 mm)
  • USB-C Ladekabel
  • Adapter von USB-C auf Lightning
  • Adapter von USB-C auf USB-A
  • 18650 Adapterhülse
  • Anleitung (EN, DE, IT, FR, ES, CN)

Alles zusammen kommt in einer eleganten Kartonverpackung mit innerer Unterteilung, damit nicht alles durcheinander gerät. Vor der Nutzung muss eine Plastikfolie als Transportsicherung vom negativen Pol des Akkus entfernt werden.

Lieferumfang

Die massiv gebaute Lampe wiegt mit Akku 233 g (ohne Akku 161 g) bei einer Länge von 163 mm und einem Durchmesser von 41 mm am Kopf und 29 mm an der Endkappe. Damit zählt die XT21X Pro zu den größeren 21700-Lampen, fühlt sich aber in der Hand noch nicht sperrig an.

Klarus XT21X Pro

Das „Knurling” (eher eine feine Riffelung) ist recht aggressiv geschnitten und ermöglicht einen sicheren Griff. Auch manche Kanten wie beispielsweise die „Kühlrippen“ am Kopf sind etwas scharfkantig. An wenigen Stellen ist die schwarze Anodisierung leicht beschädigt (aber hey, das ist eine Lampe für den rauen Alltag und nicht für die Vitrine).

Der angesteckte Clip macht einen zuverlässigen Eindruck und ist großzügig dimensioniert. Er hat eine Kapazität von rund 6 mm und passt somit auch an dickeren Gürteln, was Dank der Öffnung auch einhändig ganz gut funktioniert.

Aggressives Knurling und großer Clip

In der Endkappe befinden sich zwei kleine Löcher für eine Handschlaufe.

Als Schutz gegen Stürze, zur Selbstverteidigung und möglicherweise auch zum Einschlagen von Scheiben ist der Bezel aus geschwärztem Edelstahl gefertigt. Zudem sitzt das Glas rund 8 mm vertieft, sodass es nicht so leicht beschädigt wird.

Edelstahl-Bezel

Über einen USB-C Anschluss kann der Akku direkt in der Lampe geladen werden. Der Anschluss ist durch eine Silikonabdeckung vor Wasser und Schmutz geschützt. Während des Ladens wird der Fortschritt über eine LED im Seitentaster signalisiert (rot/grün). Geladen wird mit rund 2 A auf 4,15 V. Somit ist der Akku (von 3,3 V – siehe „Treiber und Laufzeit“) nach etwa 3,5 Stunden wieder voll. Während des Ladevorgangs kann die Lampe genutzt, allerdings nur über den Seitentaster bedient werden.

USB-C Ladeanschluss unter einer Silikonabdeckung

Zudem ermöglicht der USB-C Anschluss auch das Laden anderer Geräte. Auf diese Powerbankfunktion wird lediglich mit einem kleinen Piktogramm auf der Verpackung hingewiesen – in der Anleitung konnte ich keine weiteren Informationen dazu finden. Es funktioniert aber, zumindest eingeschränkt: Die Spannung beträgt lediglich 4,8 V, was manchen Geräten (wie meinem Smartphone) nicht ausreicht.

Die Abdeckung für den Ladeanschluss steht etwas hervor, liegt aber flach an

Zusätzlich zum Clip kann die Taschenlampe auch im mitgelieferten Holster getragen werden. Dieses besteht aus einem recht dicken Material und besitzt einen Klettverschluss. Ein unten montierter „Eierbecher“ schützt den Hecktaster vor versehentlicher Betätigung.

Im Holster mit „Eierbecher“ gegen versehentliches Einschalten

Neben einer Öse und einer festen Schlaufe hat das Holster auch eine Klettschlaufe, womit es sich leicht am Gürtel befestigen lässt, ohne diesen komplett aus der Hose zu ziehen.

Holster mit Öse und zwei Schlaufen

Laut Hersteller ist die XT21X Pro wasserdicht nach IPX8 (2 m Tiefe). Lediglich die Endkappe lässt sich abschrauben (Rechteckgewinde) und ist durch einen O-Ring vor Wasser abgedichtet.

Aufgrund des Heckschalters ist ein Tailstand nicht möglich. Dafür ist die Lampe recht gut gegen Wegrollen geschützt.

Bedienung und Funktion

Die große Besonderheit der XT21X Pro ist ihr Bedienkonzept: Neben dem Seitentaster gibt es zwei Heckschalter. Dadurch ist eine direkte und teilweise intuitive Bedienung möglich.

Doppelheckschalter

Über den Doppelheckschalter lassen sich die hellen Modi direkt erreichen: Der runde Schalter schaltet die Lampe im Turbo ein und aus. Da es sich um einen Forward-Clicky handelt, ist auch Momentanlicht bzw. Blinken möglich, wenn man ihn nur halb drückt.

Der sichelförmige Taster darunter bietet einen Schnellzugriff auf den Strobe-Modus. Sobald man diese Wippe betätigt, wird der Strobe aktiviert. Lässt man den Taster innerhalb von zwei Sekunden los, geht die Lampe wieder aus. Ansonsten bleibt der Strobe so lange aktiviert, bis man den Taster erneut betätigt. Der Strobe alterniert alle vier Sekunden zwischen 17 und 8 Hz.

Bei eingeschalteter Lampe wechselt ein kurzer Druck auf diesen Taster durch die fünf Helligkeitsstufen.

Taster am Kopf

Alternativ lassen sich alle Funktionen auch über den Taster am Kopf der Lampe steuern. Ein kurzer Druck schaltet die Lampe in der vorherigen Stufe ein. Durch weiteres Drücken wechselt man die Helligkeitsstufe. Ein Doppelklick aktiviert den Strobe und ein Halten des Tasters schaltet die Lampe wieder aus. Hält man den Taster bei ausgeschalteter Lampe, so erreicht man direkt die niedrigste Stufe.

Kurzer Klick zum Einschalten, langes Halten zum Ausschalten – damit kann ich mich persönlich nicht ganz anfreunden. Zu oft wechsle ich die Helligkeit anstatt die Lampe auszuschalten und wenn man schnell ein paar Stufen hoch schalten möchte, hat man nach dem zweiten Klick plötzlich den Strobe.

Hinzu kommt, dass sich die Lampe immer nur mit dem Taster ausschalten lässt, mit dem sie eingeschaltet wurde: Hat man sie zuvor über den Heckschalter eingeschaltet, bewirkt ein Halten des Seitentasters gar nichts. Hat man sie über den Seitentaster eingeschaltet, führt ein Druck auf den Heckschalter zum Turbo, den man durch einen zweiten Druck wieder verlassen muss (oder man tippt ihn nur kurz an, wodurch die Lampe kurz aufblitzt, dann aber aus ist).

Über eine Tastenkombination lässt sich vom „Tactical Setting“ zum „Outdoor Setting“ wechseln, wodurch sich die Belegung des Doppelheckschalters ändert. Dann arbeitet der runde Schalter immer mit der letzten Helligkeit und mit dem breiten Taster erreicht man direkt den Moonlight-Mode (dabei wird dann aber auch die zuletzt verwendete Helligkeit auf Moonlight gesetzt).

Die Anleitung hat ein recht übersichtliches Diagramm über die Bedienung:

Auszug aus der Bedienungsanleitung

Der Seitentaster lässt sich sperren, indem man ihn bei ausgeschalteter Lampe fünf Sekunden lang hält. Anschließend lässt sich die Lampe weiterhin über den Heckschalter steuern. Dreimaliges, schnelles Drücken des Seitentasters entsperrt ihn wieder.

Andersherum kann man die Endkappe lösen und somit den Heckschalter sperren. Dann lässt sich die Lampe weiterhin ganz normal über den Seitentaster bedienen. Oder man sperrt beides getrennt. Alle Helligkeitsstufen bleiben jederzeit verfügbar, nur über eine leicht unterschiedliche Bedienung. Ein recht interessantes Konzept, das eine flexible Anpassung an die jeweilige Situation erlaubt.

Ich hätte die Funktionen etwas anders auf die verschiedenen Taster verteilt, aber Geschmäcker sind halt verschieden. Beispielsweise wäre ein momentaner Turbo toll, bei dem man anschließend wieder auf die vorherige Helligkeit zurück kommt.

Der direkte Zugriff auf Strobe gefällt mir, um kurz Aufmerksamkeit zu bekommen. Nur schade, dass die Lampe danach nicht zur vorherigen Helligkeit zurückkehrt, sondern entweder zu Aus oder Turbo (je nachdem wie sie zuvor eingeschaltet wurde).

Das Handling der Lampe überzeugt. Durch ihre Größe kann man sie gut greifen. Zwar ist der Seitentaster wie üblich nur schwer zu ertasten, wenn es schnell gehen soll, findet man den Heckschalter aber problemlos.

Lichtbild

In der XT21X Pro ist eine kaltweiße Cree XHP70.2 LED verbaut. Diese LED ist robust und verträgt eine Menge Strom (wird in dieser Lampe jedoch nicht ausgereizt). Dafür geht man Kompromisse bei der „Schönheit“ des Lichts ein.

Cree XHP70.2 in orange-peel Reflektor

Der recht tiefe Reflektor mit Orange-Peel-Texturierung fokussiert die große LED auf einen recht kompakten Spot, der weich in den hellen Spill über geht. Ein Farbverlauf von leichtem Grün-Gelb in der Mitte zu Magenta-Blau am Rand ist leider kaum zu vermeiden.

Insgesamt ist das Lichtbild dennoch recht flutig, wird durch den tiefen Reflektor zum Rand hin aber definiert begrenzt. Die Reichweite wird entsprechend vom Hersteller mit 336 m nach ANSI FL1 angegeben, was in der Praxis etwa knapp 150 m entspricht.

Treiber und Laufzeit

Der Hersteller gibt für den Turbo mit „maximal 4000 lm“ eine Laufzeit von 2,5 Stunden an, allerdings ebenfalls nach ANSI FL1. Und dort entspricht die Laufzeit der auf 15 Minuten gerundeten Zeit, bis zu der die Lampe noch 10% ihrer Helligkeit hat. Das sieht man bei der XT21X Pro ganz gut im Laufzeitdiagramm:

Etwas schade, dass selbst die zweithöchste Stufe immer noch heruntergeregelt wird. Aber zumindest für 30 Minuten ist die Helligkeit konstant. Trotzdem sind „maximal 4000 lm“ etwas irreführend. Laut Anleitung soll die Helligkeit im Turbo auch in Abhängigkeit der Temperatur geregelt sein.

Die fünf Helligkeitsstufen der XT21X Pro

Die insgesamt fünf Helligkeitsstufen sind sinnvoll verteilt. Nur ein wirkliches „Moonlight“ ist die niedrigste Stufe nicht ganz, würde zu einer Lampe dieser Art aber auch nicht ganz passen.

ModusHelligkeit (Herstellerangabe)Strom (gemessen)
Turbo4400 lm13,0 A
High1500 lm2,15 A
Medium400 lm0,60 A
Low100 lm0,16 A
Moonlight5 lm0,03 A
Aus––188 µA

Bei dem Treiber handelt es sich um einen Boost-Regler, welcher die LED mit einem konstanten Strom versorgt. Dadurch ist die Helligkeit unabhängig von der Akkuspannung und es ist auch kein PWM zu messen.

In den ersten fünf Sekunden nach dem Einschalten zeigt die LED im Seitentaster den Ladestand an. Blinkend rot entspricht dabei einer Akkuspannung von etwa 3,25 V. Von diesem Moment an ist nur noch die niedrigste Stufe verfügbar – für viele Stunden oder gar Tage. Schade, mit dem Boost-Treiber hätte man etwas mehr aus dem Akku holen können. Die Lampe schaltet bei 2,7 V endgültig ab.

FarbeLadestand
Grün70 – 100 %
Orange30 – 70 %
Rot10 – 30 %
Rot blinkend< 10 %

Auf beiden Seiten gibt es doppelte Federn für einen reduzierten Widerstand. Am Kopf ist zudem noch ein Federring zu erkennen – ein Überbleibsel von einem Design für Spezialakkus, welche beide Pole auf der gleichen Seite haben?

Kontakte auf der Treiberseite

Interessant ist die Implementierung des Doppelheckschalters. Denn obwohl ein mechanischer Schalter verbaut ist, fließt durch ihn kein Strom zur LED. Schalter und Taster schalten jeweils einen eigenen Widerstand (3,4 kΩ und 2 kΩ), wodurch der Treiber erkennen kann, welcher Taster gerade betätigt wurde. Das Signal wird über ein inneres Akkurohr übertragen, während der Strom durch das Gehäuse selbst geführt wird.

Endkappen-Taster-Platine Innenseite der Endkappe ohne Taster-Platine

Fazit

Man merkt der Klarus XT21X Pro deutlich an, dass sie als taktische Lampe für den Dienstalltag entwickelt wurde. Rosbust und funktional, ein Arbeitstier. Als EDC- und Freizeitlampe vermutlich eher weniger geeignet, da sie dafür doch etwas zu sperrig ist.

Das Bedienkonzept über die drei Taster ist interessant und überzeugt durch den direkten Zugriff auf Turbo und Strobe. Ich hätte mir allerdings weitere Einstellungen zur Belegung der Tasten gewünscht.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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