ThruNite Archer Mini
Meinen letzten Kontakt mit einer Taschenlampe des Herstellers ThruNite hatte ich 2014 mit der TN12. Acht Jahre später möchte ich ein aktuelles Modell präsentieren: Die ThruNite Archer Mini.
Bei der Archer Mini handelt es sich um eine kleine EDC-Taschenlampe mit integrierter Ladefunktion und einfacher Bedienung. Kann das Gesamtpaket überzeugen?
Lieferumfang und Hardware
In einer überraschend kleinen Verpackung kommt die Taschenlampe zusammen mit einem vormontierten Clip, der Anleitung und einem USB-C Ladekabel.
Lieferumfang der ThruNite Archer MiniDas Akkurohr ist leicht geriffelt, was zusammen mit der Stufe einen recht guten Griff mit zwei Fingern ermöglicht. Ansonsten gibt es zum Äußeren nicht viel zu sagen. Eine Öse für eine Handschlaufe ist nicht vorhanden und ohne Clip rollt die Lampe sehr leicht weg. Zu loben ist die gute Verarbeitung: Nirgends gibt es scharfe Kanten.
Dezente Riffelung am AkkurohrIm Vergleich zu anderen Lampen sieht man gut, wie kompakt die Archer Mini ist: Inklusive Schalter hat sie eine Länge von 83 mm und am Kopf einen Durchmesser von 16,7 mm. Sie wiegt mit Clip gerade mal 36 g.
Sofirn SP10 Pro | ThruNite Archer Mini | Manker E02 IIDa der Akku fest verbaut ist, lässt sich die Taschenlampe natürlich intern aufladen. Dazu dreht man eine Hülse am Kopf ab, hinter der sich ein USB-C-Anschluss verbirgt (die Hülse kann nicht komplett abgeschraubt und verloren gehen). Dies erscheint mir deutlich zuverlässiger gegen Wasser zu schützen als ein kleiner Silikonstöpsel, der sich leicht lösen kann. Apropos wasserdicht: Für die Lampe wird IPX8 (2m) angegeben.
USB-C Ladeanschluss im Kopf Eine Hülse dichtet den Ladeanschluss abWährend des Ladens leuchtet eine LED gegenüber des USB-C Anschlusses rot, nach Abschluss des Ladevorgangs blau.
LadekontrollleuchteAuch während des Ladevorgangs kann die Lampe ganz normal genutzt werden.
Der Ladevorgang dauert 1:18 h und sollte an jedem USB-Anschluss funktionieren, da lediglich ein Strom von 320 mA benötigt wird. Selbst der ist schon recht hoch bei einem Akku von nur 320 mAh.
Bedienung
Prominent platziert und angenehm abgerundet befindet sich der Taster in der Endkappe. Vom Gefühl her ähnelt er einem Schalter: Erst ein Stück federnd, dann ein herzhaftes Klack. Es handelt sich aber um einen elektronischen Taster. Diese Bauweise erlaubt natürlich keinen Tailstand.
Hervorstehender, abgerundeter TasterBei den Funktionen hat sich ThruNite auf das Nötigste beschränkt, was eine sehr einfache und intuitive Bedienung zur Folge hat:
Zustand | Aktion | Funktion |
---|---|---|
Aus | 1 Klick | Low |
Aus/ein | 2 Klick | High |
Aus/ein | 3 Klick | Strobe |
Ein | 1 Klick | Aus |
Ein | Halten | Lockout |
Lockout | Halten | Low |
Fast alle Funktionen sind von jedem Zustand aus zu erreichen. Lediglich Low lässt sich nur bei ausgeschalteter Lampe aktivieren. Auch ungewohnt ist, dass sich die Lampe nur im eingeschalteten Zustand sperren lässt, indem man den Taster für mindestens eine halbe Sekunde gedrückt hält. Ebenso leicht lässt sie sich wieder entsperren. Ich hätte mir eine längere Zeit von mindestens einer Sekunde gewünscht.
Zweiwege-Clip – nicht ganz deep-carryDer Zweiwege-Clip ermöglicht eine Befestigung in beide Richtungen, wobei für die Tasche nur eine davon Sinn macht. Die andere Richtung ist geeignet, um die Taschenlampe zusammen mit einer Schirmmütze als Kopflampe zu verwenden.
Freie Hände – an die Mütze gestecktLichtbild
In der Archer Mini ist eine Luminus SST-20 LED verbaut. Zwar ist auf der Verpackung „kaltweiß“ angegeben, tatsächlich bewegt sich die Farbtemperatur aber mehr um die 5500 K. Die SST-20 über 4000 K sind für ihren Grünstich und nur durchschnittliche Farbwiedergabe bekannt und leider ist die Archer Mini keine Ausnahme. Der Grünstich hält sich jedoch in Grenzen. Dafür gibt es so gut wie keinen Farbverlauf.
Die LED sitzt hinter einer recht kleinen TIR-Optik (sichtbarer Durchmesser knapp 10 mm) und scheint durch einen verschraubten Bezel gesichert zu sein.
Luminus SST-20 hinter kleiner TIR-OptikDas Lichtbild zeichnet sich durch einen großen, gleichmäßigen Spot mit weichem Übergang zum Spill aus. Ein guter Kompromiss, um trotz begrenzter Helligkeit eine ordentliche Reichweite zu erzielen und dennoch auch im Nahbereich brauchbar zu sein.
Treiber und Laufzeit
Für eine Lampe dieser Größe ist die Laufzeit recht ordentlich. In der hohen Stufe wird die Helligkeit nach zwei Minuten auf rund 45% reduziert. Dort bleibt sie dann für knapp 50 Minuten konstant. In der niedrigen Stufe hält die Lampe die Helligkeit sogar für rund acht Stunden konstant!
Modus | Helligkeit | Laufzeit | Intensität |
---|---|---|---|
Low | 18 lm | 7,5 h | |
High | 405 lm / 157 lm | 2,5 + 52 min | 1880 cd (87 m) |
Strobe | 355 lm | 110 min |
Kurz nachdem die Helligkeit am Ende abfällt, fängt die Lampe an, alle 10 Sekunden zu blinken und signalisiert somit einen leeren Akku. Leider konnte ich in meinen Tests keinen Schutz gegen Tiefentladung (LVP) erkennen. Dieses Verhalten ist in anderen Reviews anders zu beobachten. Vielleicht dauert es aber auch nur noch länger, bis die Lampe abschaltet. Durch das verklebte Gehäuse ist leider keine Messung der Spannung möglich.
Stepdown nach 2 Minuten in High | Low läuft für knapp 8 StundenLeider hat man keine Möglichkeit, den Ladestand zu erfahren. Durch die sehr konstant gehaltene Helligkeit weiß man nicht, ob sie noch 50 Minuten oder eine Minute durchhalten wird und eine Ladestandsanzeige gibt es nicht. So bleibt einem nichts anderes übrig, als die Lampe regelmäßig nach Gefühl vollzuladen und statt Ersatzakkus eine Powerbank mitzunehmen.
Das Laufzeitdiagramm deutet auf einen Buck-Regler hin. Dieser sorgt für einen konstanten Strom bei maximaler Helligkeit. Die einzelnen Stufen werden wiederum mittels PWM geregelt. Mit 4 kHz ist die Frequenz recht niedrig. Zwar ist nichts davon zu sehen, hält man die Lampe ans Ohr, kann man aber ein leises Fiepen hören.
Mehr lässt sich zu dem Treiber leider nicht sagen, da die Lampe komplett verklebt ist. Das ist natürlich ein Problem, wenn der fest verbaute 10400 Li-Ion-Akku mit 320 mAh irgendwann einmal kaputt ist. Bevor man die Lampe dann wegschmeißt, kann man natürlich versuchen, sie mit Gewalt zu öffnen.
Sollte ich die Lampe irgendwann öffnen, werde ich eine Strommessung nachreichen.
Fazit
Eine kompakte Taschenlampe für die Hosentasche, die durch ihr schlichtes Auftreten und die einfache Bedienung überzeugt. Allerdings sehe ich auch Verbesserungspotential: austauschbarer Akku, Ladestandsanzeige und eine SST-20 in 4000 K, welche eine weitaus bessere Farbwiedergabe bietet.
Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.