Kobo Mini
Bei Media Markt gab es vor Kurzem den Kobo Mini für unschlagbare 30 €. Zwar besitze ich bereits den Trekstor Pyrus 4, aber in manchen Situationen sind mir die 6" etwas zu groß. Außerdem hat der Pyrus doch seine Grenzen und man merkt ihm (z.B. beim Ghosting) seine Preisklasse an.
Nun liegt also der Kobo Mini vor mir und ich möchte ein paar Worte zum ersten Eindruck sagen. Sind 5" groß genug? Wie ist die Verarbeitung und wie stabil läuft die Software?
Technische Daten
Nur kurz die wichtigsten Eckdaten:
- 5" e-Ink Display
- Kapazitiver Touchscreen
- 2 GB interner Speicher, davon ca. 1,3 GB nutzbar (microSD-Karte unter der Abdeckung, unter Garantieverlust austauschbar!)
- b/g/n WLAN
- An/aus-Schalter (sonst keine Tasten!)
- ARM 800 MHz CPU
- 256 MB RAM
- Kobo Touch Firmware (Linux-basiert, eventuell modifizierbar?)
- 102 x 133 x 10 mm, 134 g
Im Lieferumfang befindet sich der Reader, ein Micro-USB-Kabel sowie eine Kurzanleitung, die erklärt, wie man den Reader an den PC anschließt. Alles weitere erklärt der Reader selbst, wenn man ihn eingesteckt hat.
Verarbeitung
Sehr solide verarbeitet, wechselbares Backcover. Es gibt nur eine einzige Taste zum an- und ausschalten, die als Schieber realisiert ist. Da dessen Oberfläche keine Struktur aufweist, lässt er sich leider sehr schwer bedienen. Ansonsten gibt es nur noch den Micro-USB-Anschluss.
Der erste Start
Nach dem Einstecken öffnet sich ein Einrichtungsassistent, der erst nach der Sprache, dann nach der Urzeit fragt. Anschließend kann man auswählen, ob man die Einrichtung mittels der Desktopanwendung oder mit WLAN durchführen möchte.
Da ich keine unnötige Software auf dem Rechner haben wollte (gibt es die überhaupt für Linux?), habe ich auf WLAN gedrückt. Ich bekam eine Liste der verfügbaren Netze angezeigt und konnte dann meinen WPA2-Key eingeben. Die On-Screen-Tastatur erwies sich als äußerst gut bedienbar. Jeder, der schonmal auf einem Tablet oder Smartphone geschrieben hat, sollte damit sofort zurecht kommen. Dem e-Ink-Display verschuldet erscheint die Eingabe zwar mit kurzer Verzögerung, man kann aber schneller Schreiben, es gehen also keine Eingaben verloren.
Anschließend wird automatisch die Firmware aktualisiert, bei mir Version 2.6.1 (Angabe inkl. SHA1-Hash des git-Commits) vom 17.06.2013. Man sieht, sind die Entwickler äußerst aktiv. (Von dem, was ich gelesen habe, reagieren sie auch gut auf Anfragen und Bug-Meldungen.)
Nach einem automatischen Neustart kommt der Anmeldedialog. Ja, genau. Den Kobo Mini kann man erst nutzen, nachdem man sich angemeldet hat! (Oder man fügt manuell einen beliebigen Nutzer in die SQLite-Datenbank ein.) Zur Auswahl stehen manuelle Registrierung oder Einloggen über Facebook.
Damit ist die Einrichtung beendet und man kann entweder Bücher erwerben oder vorhandene eBooks auf den internen Speicher kopieren (ganz normal Wechseldatenträger).
Interessante Features
Schön sind die einstellbare Schriftart, das Wörterbuch (kann man auch durch ein eigenes ersetzen) und die allgemeine Bedienung über den Touchscreen. Ich habe ihn zwar noch kaum genutzt, die Software scheint mir aber sehr gut zu funktionieren.
Als kleine Extras gibt es (versteckt in dem Einstellungsmenü) Schach, Sudoku, einen Notizblock (mit dem Finger zeichnen) sowie einen Webbrowser. Genau, im Notfall kann man sogar über WLAN im WWW surfen.
Fazit
Der erste Eindruck hat mich überzeugt. Ob die 5" zu klein sind, wird sich noch zeigen, ich gehe aber nicht davon aus. Verarbeitung und Software weisen keine Mängel auf. Man merkt, dass er einige Klassen besser als der Trekstor Pyrus ist, den ich jetzt als Zweitreader nutze bzw. meiner Mutter überlasse.
Update 23. Juni 2013
Das erste Buch ist durch und ich bin absolut begeistert (vom Reader und vom Buch). Die 5" sind für mich völlig ausreichend.
Was das Thema "Hacking" angeht, hier noch einige Links (größtenteils für andere Modelle, aber die Software ist größtenteils gleich):
http://www.chauveau-central.net/pub/KoboTouch/
http://wiki.mobileread.com/wiki/Kobo_Touch_Hacking
http://www.scherello.de/?id=265
https://github.com/kobolabs
Update 26. Januar 2014
Seit einigen Monaten gibt es gelungene Versuche, auf dem Kobo ein "normales" Linux inklusive X laufen zu lassen.
- Deutsche Zusammenfassung
- Ursprünglicher Thread von MarekGibek
- Anleitung für den Mini
- Aktualisierter Thread von MarekGibek
- Webseite von Marek Gibek
Update 13. Juli 2016
Mit dem kleinen Kobo bin ich immer noch sehr zufrieden. Klein und kann alles, was man braucht. Dennoch habe ich mir einen Kobo Glo HD mit einem hochauflösenden, größeren Display mit Hintergrundbeleuchtung geholt. Auch hier sind umfangreiche Modifikationen der Software möglich.