31 März 2025 6:20

Nitecore TINI3

Eine gute EDC-Taschenlampe ist vor allem eine Taschenlampe, die man immer bei sich trägt. Ist sie zu groß, bleibt sie möglicherweise häufiger mal zu Hause. Anders verhält es sich mit einer kleinen Taschenlampe am Schlüsselbund.

Klein, leicht und unauffällig, gleichzeitig aber auch hell und mit kleinen Überraschungen präsentiert sich die neue Nitecore TINI3. Zu den Besonderheiten gehören unter anderem ein OLED-Display mit nützlichen Informationen oder die in drei Stufen einstellbare Farbtemperatur.

Lieferumfang und Hardware

Für das Review wurde mir ein Vorserienmodell zur Verfügung gestellt, für das es noch keine Verpackung und keine Anleitung gab. Die Verkaufsversion kommt aber mit dem üblichen Zubehör:

  • Karabiner
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung

Bislang waren die Anleitungen von Nitecore immer sehr verständlich formuliert, sodass ich hier keine Probleme erwarte.

Wurkkos TS10 | Nitecore TINI3 | 21700 Akku

Nach dem Auspacken war ich erstaunt, wie klein die TINI3 ist. Mit gerade einmal 43 × 25 × 14 mm ist sie kleiner als ein Autoschlüssel und mit 20 g kaum am Schlüsselbund zu spüren.

Abmessungen & Gewicht
Länge:43,0 mm
Breite:25,2 mm
Höhe:14,0 mm
Gewicht:20,1 g

Das Gehäuse besteht aus zwei schwarz anodisierten Aluminiumschalen, die mit drei T4-Schrauben miteinander verschraubt sind. Neben Schwarz gibt es die TINI3 auch in Grau und Orange.

Auf der Vorderseite befinden sich ein OLED-Display und die beiden Taster. Mit einer robusten Edelstahlöse am Ende lässt sich die TINI3 sicher am Schlüsselbund befestigen. Der Schlüsselring gibt definitiv zuerst nach!

Die Rückseite trägt zahlreiche Beschriftungen, von denen einige sicherlich durch entsprechende Vorschriften vorgeschrieben sind. Ansonsten wäre die Fläche perfekt für eine individuelle Lasergravur geeignet, um die Lampe zu personalisieren.

Die TINI3 wird von einem integrierten 330 mAh LiPo-Akku versorgt. Das Aufladen erfolgt über den seitlich angebrachten USB-C-Anschluss, der durch eine kleine Silikonabdeckung vor Wasser und Schmutz geschützt wird.

Nur 90 Minuten dauert der Ladevorgang bei knapp 300 mA. Damit ist die Lampe schnell wieder einsatzbereit. Bei einem kurzen Druck der Mode-Taste kann der Ladefortschritt in Prozent auf dem OLED-Display verfolgt werden. Während des Ladens stehen sämtliche Funktionen (mit Ausnahme der Tastensperre) zur Verfügung.

Die Schutzart ist mit IP54 angegeben, bedeutet also „Schutz gegen allseitiges Spritzwasser“. Für eine Schlüsselbundlampe sollte das ausreichend sein.

Bedienung und Funktion

Auf der flachen Vorderseite der TINI3 befinden sich zwei Taster mit knackigem Druckpunkt. Obwohl sie flach sind, lassen sie sich leicht finden und können sogar gleichzeitig mit dem Daumen gedrückt werden. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sie in der Tasche versehentlich gedrückt werden.

Der vordere Taster wird „Mode“-Taster genannt, der hintere Taster trägt die Bezeichnung „Power“. Für die einzelnen Funktionen werden sie kurz, lange oder sogar in Kombination gedrückt.

ZustandModePowerFunktion
Aus Drücken Display für 3 s einschalten (Akkustand in Prozent und gewählte Helligkeitsstufe),
danach Helligkeit wählen (Ultralow → Low → Mid → High)
Halten Turbo
Drücken Einschalten (in gewählter Helligkeit)
Halten Einschalten (Ultralow)
Ein Drücken Display für 10 s einschalten (Stufe, Lumen und Restlaufzeit),
danach Helligkeit ändern (Ultralow → Low → Mid → High)
Halten Turbo
Drücken Ausschalten
Halten Tasten sperren
2 s: Semi Lockout
3 s: Full Lockout
Halten Halten Farbtemperatur ändern (Cool → Neutral → Warm)
Gesperrt Halten Turbo (falls Semi Lockout)
Halten Halten Entsperren und in Ultralow einschalten

Auf den ersten Blick wirkt die Bedienung vielleicht etwas verwirrend, man gewöhnt sich aber schnell an sie. Der Turbo ist nur aktiv, solange die Mode-Taste gedrückt gehalten wird, was für eine Schlüsselbundlampe jedoch vollkommen ausreicht. Erfreulicherweise gibt es einen Direktzugriff auf die niedrigste Stufe. Zudem lässt sich die Helligkeit bereits vor dem Einschalten wählen.

Besser hätte es mir gefallen, würde auch das Sperren durch Halten der beiden Taster von Aus erfolgen. Damit wäre der Wechsel nicht nur in beide Richtungen einheitlich, sondern auch ohne Einschalten der Lampe möglich. Auch eine (optionale) automatische Sperre nach einer bestimmten Zeit wäre praktisch gewesen.

Mit dem OLED-Display behält man immer den Überblick über die gewählte Helligkeit in Lumen, die verbleibende Laufzeit in Minuten und den Akkustand in Prozent.

Sowohl solo als auch am Schlüsselbund lässt sich die TINI3 komfortabel halten. Es ist schwer zu beschreiben, aber durch leichte Verlagerung des Fingers lassen sich die beiden Tasten gezielt einzeln oder gemeinsam drücken.

Lichtbild

Als wären bis zu 600 lm aus einer kleinen Schlüsselbundlampe noch nicht besonders genug, lässt sich zudem auch noch die Farbtemperatur in drei Stufen zwischen 3000, 4500 und 6500 K wählen. Möglich machen es die beiden „NiteLab MCT UHE”-LEDs, eine Eigenentwicklung von Nitecore. Diese LEDs haben diagonal angeordnet je zwei warmweiße und zwei kaltweiße Leuchtflächen, die individuell angesteuert werden können.

Eine TIR-Optik mit Wabenstruktur mischt die Leuchtflächen zu einem homogenen Lichtstrahl. Sie schließt bündig mit der Vorderseite der Lampe ab und wird leider nicht durch eine Glasscheibe vor Kratzern geschützt.

Das Lichtbild ist etwas flutig, aber mit einer schön gleichmäßigen Ausleuchtung ohne Artefakte oder Farbverläufe. Die Färbung wirkt neutral, vielleicht sogar leicht rosig. Die Farbwiedergabe ist nicht überragend, aber auch nicht besonders schlecht.

Um in der Nacht mit wenig Licht den Weg zur Toilette oder ins Bett zu finden, ist die warme Farbe angenehm. Mit der kaltweißen Einstellung lassen sich tagsüber Schatten ausleuchten.

Eine große Reichweite darf man von der TINI3 natürlich nicht erwarten, dank des hellen Turbos schlägt sie sich draußen trotzdem recht gut. Bis etwa 50 m kann man durchaus noch sinnvoll etwas erkennen. Für den Nahbereich ist sie perfekt geeignet und sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung. Schön ist auch die niedrige Helligkeit in Ultralow mit einer Laufzeit von über drei Tagen. Alles in allem definitiv nicht nur eine Lampe, um das Schlüsselloch zu finden.

Treiber und Laufzeit

Vorbei sind die Zeiten, als eine Schlüsselbundlampe nur eine Helligkeit hatte: Fünf sinnvoll verteilte Stufen zwischen einem und 600 lm mit einer Laufzeit von bis zu 85 Stunden (etwa 3,5 Tage) hat die TINI3 zu bieten.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)
Turbo 600 lm ––– 2050 cd (90 m)
High 200 lm 1 h 800 cd (56 m)
Mid 65 lm 2:45 h 260 cd (32 m)
Low 15 lm 9 h 55 cd (14 m)
Ultralow 1 lm 85 h 9 cd (6 m)

Schon die kontinuierliche Laufzeit der TINI3 ist bemerkenswert. Wenn man bedenkt, dass Schlüsselbundlampen in der Regel nur kurze Zeit am Stück benutzt werden, sollte man mit einer Akkuladung lange auskommen. Und dank der guten Regelung spielt der Ladestand auch keine Rolle (zumindest bei den drei niedrigsten Stufen).

Der Turbo mit bis zu 600 lm ist definitiv nur für den kurzzeitigen Gebrauch gedacht. Deswegen lässt er sich auch nicht dauerhaft einschalten, sondern nur vorübergehend durch Halten der Mode-Taste. Theoretisch wären laut Displayanzeige mit vollem Akku rund 20 Minuten möglich, allerdings wird die Helligkeit nach kurzer Zeit reduziert, um die Erwärmung der Lampe zu begrenzen. Außerdem dürfte der Turbo den Akku stark beanspruchen.

Alle Stufen werden vom Konstantstromtreiber ohne PWM geregelt. Mit dem Oszilloskop lässt sich eine leichte Restwelligkeit feststellen, die für das Auge allerdings vollkommen unsichtbar bleibt.

Die Leistungsaufnahme konnte wegen des fest verbauten Akkus nicht gemessen werden. Bei einem leeren Akku schaltet sich die Lampe komplett ab. Auch bei einem Tastendruck bleibt das Display dunkel. Nach wenigen Sekunden am Ladegerät ist die Lampe aber wieder funktionsfähig, so dass ich von einem Ansprechen des Tiefentladeschutzes ausgehe.

Fazit

Mit bis zu 600 Lumen erreicht die winzige Nitecore TINI3 eine für ihre Größe beeindruckende Helligkeit und passt sich mit drei einstellbaren Farbtemperaturen flexibel jeder Situation an. Das praktische OLED-Display liefert Informationen über Helligkeit, Ladestand und verbleibende Laufzeit. Durch ihre geringe Größe und einem Gewicht von nur 20 g ist sie am Schlüsselbund kaum zu spüren, aber jederzeit einsatzbereit.

Schön wäre eine (optionale) automatische Tastensperre, damit sich die Lampe in der Tasche nicht von selbst einschalten kann, wenn man vergisst sie manuell zu sperren. Ob ein Glas zum Schutz der TIR-Optik sinnvoll wäre, wird sich zeigen. Ansonsten ist die TINI3 aber schon ziemlich perfekt.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review stellt meine eigene Meinung dar.

Kommentare

Powered by BetaBlog
Login | RSS Beiträge RSS Kommentare Impressum