Wurkkos TS25 (Prototyp)
Wurkkos arbeitet gerade an der neuen TS25, einer Taschenlampe mit vier LEDs, RGB Aux-LEDs und Anduril 2. Damit wird das Programm um eine verspielte, aber funktionsreiche Lampe erweitert, wie es sie bei einigen anderen Herstellern auch schon gibt.
Für den Anfang wurde eine begrenzte Anzahl dieser „Prototypen“ produziert. An manchen Stellen merkt man, dass die Entwicklung noch nicht ganz abgeschlossen ist. Durch den Verkauf lässt sich aber frühzeitig Feedback der Nutzer einholen und ein gewisses Investitionsrisiko abfangen.
Lieferumfang und Hardware
Geliefert wird die Lampe in der typisch schlichten Pappschachtel mit dem üblichen Zubehör aus Zweiwege-Clip, Handschlaufe, zwei Ersatz-O-Ringen und einem USB-Ladekabel. Im Set bekommt man die Lampe mit einem 21700 Li-Ion-Akku mit 5000 mAh (3,95 V bei Lieferung). Eine Anleitung ist allerdings noch nicht enthalten.
LieferumfangDas Design basiert auf der TS10 („Slender Waist“) und kommt daher mit der engen Taille und den markanten tropfenförmigen Ausschnitten. Kopf und Endkappe erinnern hingegen wieder mehr an die klassischen Lampen von Wurkkos.
Mit nur 110 mm Länge ist die TS25 angenehm kurz. Durch die Taille (23,5 mm) wirkt sie auch recht schlank, obwohl der Kopf einen Durchmesser von 32 mm hat. Sie wiegt ohne Akku 76 g (mit Akku 145 g) und liegt damit im üblichen Bereich.
Sofirn SP35 | Wurkkos TS25 | Wurkkos DL30Trotz der Kürze verbirgt sich im Kopf ein USB-C Anschluss zum Aufladen des Akkus. Geladen wird mit schnellen 2,3 A (vielleicht auch mehr, aber mein Netzteil hat nicht mehr geschafft) auf 4,17 V. Während des Ladevorgangs blinkt die Tasterbeleuchtung blau, anschließend leuchtet sie konstant blau. Dabei lässt sich die Lampe wie gewohnt benutzen.
Über den USB-C Anschluss kann die TS25 auch als Powerbank genutzt werden.
USB-C LadeanschlussVor eindringendem Wasser und Schmutz wird der Ladeanschluss durch eine Silikonabdeckung geschützt. Diese sitzt tief und sicher. Eine nette Abwechslung zu den sonst eher größeren Abdeckungen.
Abdichtung des LadeanschlussesDer mitgelieferte Zweiwege-Clip bietet viele Möglichkeiten, die Lampe zu tragen. Leider ermöglicht er weder Deep-Carry, noch lässt er sich nutzen, ohne ihn zuvor etwas zu öffnen. Ein normaler (Deep-Carry) Clip wäre wohl die bessere Lösung gewesen wäre. Zudem lässt sich das Akkurohr umdrehen, wodurch der Clip weiterhin in beide Richtungen funktioniert hätte.
Zweiwege-Clip Die EinzelteileIn der Endkappe ist eine Befestigungsmöglichkeit für eine Handschlaufe vorhanden. Schöne Lösung, da sie eine große Öffnung bietet und trotzdem einen zuverlässigen Tailstand ermöglicht.
Befestigung für eine HandschlaufeTreiberseitig gibt es einen Messing-Kontakt, während in der Endkappe eine starke Feder sitzt. Es sollten sowohl Flat-Top als auch Button-Top 21700 Li-Ion-Akkus passen. Geschützte Akkus dürften alleine schon wegen der hohen Stromaufnahme Schwierigkeiten bereiten.
Kopf und EndkappeHinter der Feder ist zudem ein Magnet integriert, sodass man die Lampe an magnetischen Flächen befestigen kann. Bei Erschütterungen in horizontaler Lage könnte er allerdings etwas schwach sein.
Magnet in der EndkappeBedienung und Funktion
Die Bedienung der Lampe erfolgt über einen Seitentaster. Er verfügt über eine Beleuchtung, welche in den ersten Sekunden nach dem Einschalten den ungefähren Ladestand in grün, rot oder rot blinkend anzeigt. Leider ist der Taster sehr exponiert, wodurch er leicht versehentlich betätigt wird. Es reicht schon aus, die Lampe mit etwas Druck über eine ebene Fläche zu rollen. Andererseits lässt er sich so leichter erfühlen, was aber nur ein geringer Trost ist.
Exponierter SeitentasterAls Benutzerschnittstelle bzw. Firmware kommt Anduril 2 zum Einsatz. Diese Open-Source-Software bietet unzählige Möglichkeiten und lässt sich umfangreich konfigurieren. Bevor ich anfange zu versuchen, hier alle Funktionen aufzuzählen und dabei die Hälfte vergesse, verweise ich einfach auf die offizielle Anleitung, die ich kürzlich erst ins Deutsche übersetzt habe.
Lichtbild
Es gibt die Lampe in zwei Varianten: Einmal mit Samsung LH351D LEDs, welche eine gute Kombination aus Effizienz, Helligkeit und guter Farbwiedergabe bieten, aber in der Regel einen leichten Grünstich aufweisen. Oder alternativ mit Nichia 519A, ohne Grünstich und mit noch besserer Farbwiedergabe.
Vier Nichia 519A hinter einer TIR-OptikInsgesamt sind vier LEDs hinter einer klaren TIR-Optik verbaut, welche zusätzlich durch eine Glaslinse (ohne Antireflexbeschichtung) geschützt wird. Die Optik erzeugt einen großen, gleichmäßigen Spot mit weichem Übergang in einen sehr breiten Spill.
Gleichmäßiger, großer SpotZusätzlich sind hinter der Optik RGB-Aux-LEDs verbaut – bunte LEDs, die leuchten, während die Lampe ausgeschaltet ist. Leider hat Wurkkos hier eine eigene Implementierung versucht, anstatt die Steuerung Anduril zu überlassen. Daher ist die Funktionalität und Konfigurierbarkeit der Aux-LEDs etwas eingeschränkt (mehr dazu im nächsten Abschnitt).
RGB Aux-LEDsTreiber und Laufzeit
Wie bei vielen günstigen Lampen wird bei der TS25 ein einfacher "FET+1"-Treiber genutzt: Ein AMC7135-Linearregler mit 350 mA für die niedrigen Stufen, darüber hinaus direct-drive über einen FET. Das bedeutet natürlich, dass die Effizienz eher gering ist und die Helligkeit mittels PWM geregelt wird.
Da der Treiber noch nicht final ist, halte ich mich mit detaillierten Messungen noch etwas zurück. Bei vollem Akku konnte ich im Turbo direkt nach dem Einschalten bis zu 18 A messen – damit sollten theoretisch knapp über 4000 lm möglich sein. Schon recht beachtlich, bei so einer guten Farbwiedergabe. Natürlich wird die Lampe dabei sehr schnell sehr heiß.
Je nach Farbe benötigen die Aux-LEDs 9 – 25 mA. Nach ein bis zwei Wochen wäre der Akku somit leer. Leider lässt sich die Helligkeit nicht reduzieren, da Wurkkos die Ansteuerung der Aux-LEDs selbst implementiert hat: Anstatt sie an den Microcontroller von Anduril anzuschließen, hat Wurkkos einen zweiten Microcontroller verbaut, der parallel zu Anduril den Taster abfragt und die LEDs steuert. Das hat zur Folge, dass sie z.B. bei der Batterieprüfung entgegengesetzt zu den Haupt-LEDs blinken und sie sich auch anders als bei Anduril gewohnt konfigurieren lassen. Mit 7C – schneller zu drücken als man von Anduril gewohnt ist – wechselt man nacheinander durch Rainbow, Voltage, Rot, Grün, Blau und Aus.
Durch die geänderte Hardware lässt sich die Aux-LED-Steuerung nicht über ein Firmwareupdate beheben. Ganz allgemein ist ein Firmwareupdate äußerst schwierig, da Wurkkos auf Kontakte dafür verzichtet hat. Somit muss der verklebte Treiber mühsam ausgebaut und dann winzige Kabel direkt an den Microcontroller gelötet werden.
In der nächsten Version sollen immerhin die Aux-LEDs über Anduril steuerbar sein und auch Kontakte für ein Firmwareupdate wird es geben. Schön wäre es, wenn auch die Tasterbeleuchtung konfigurierbar wäre. Zur Zeit unterstützt Anduril aber nur eine einfarbige Taster-LED, sodass man dann auf die Anzeige des Ladestands verzichten müsste.
Fazit
Kreatives Design mit klassischen Elementen gepaart mit den zur Zeit beliebtesten LEDs und Anduril. Was so schön klingt, hat im Detail noch reichlich Potential: Besser geschützter Taster, Steuerung der Aux-LEDs über Anduril und Kontakte zum Aktualisieren der Firmware. Da es sich hierbei nicht um die finale Version handelt, können wir gespannt sein, was davon noch umgesetzt wird.
Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.