Sofirn IF22A & IF22
Vor kurzem hat der Taschenlampenhersteller Sofirn eine neue Taschenlampe auf den Markt gebracht. Besser gesagt zwei Taschenlampen, die sich allerdings nur in der Art unterscheiden, wie das Licht geformt wird: Die Sofirn IF22A mit TIR-Optik und die Sofirn IF22 mit klassischem Reflektor.
Da ich sehen wollte, wie sich das Lichtbild zwischen den beiden Versionen unterscheidet, habe ich mir einfach beide für einen Vergleich bestellt.
Lieferumfang und Hardware
Die Lampen kommen in einer schlichten Kartonverpackung mit dem üblichen Zubehör: Clip, Handschlaufe, zwei Ersatz-O-Ringen, USB A-C Kabel und einer 18650 Adapterhülse. Es gibt sie ebenfalls in einem Set mit einem 21700 Li-Ion-Akku (5000 mAh, vermutlich ein Lishen LR2170SD).
Auffällig ist, dass keine Bedienungsanleitung mitgeliefert wird und auch keine auf der Webseite zum Download zur Verfügung steht. Da Sofirn sonst aber immer gute Anleitungen dabei hat, gehe ich davon aus, dass sie noch nicht fertig ist. Bestellt hatte ich die Lampen direkt beim Hersteller aus China, da sie noch nicht bei Amazon & Co. verfügbar waren.
Leicht versenkter TasterBei der Hardware gibt es wie immer kaum etwas zu meckern. Zwar wird immer noch der leicht schwammige Taster verbaut, allerdings ist er diesmal etwas versenkt und somit noch sicherer gegen unbeabsichtigtes Betätigen. Scharfe Kanten gibt es nicht, das Knurling ist klassisch funktional und sauber verarbeitet.
Leider nur ein Loch für eine HandschlaufeLeider gibt es in der Endkappe nur ein einzelnes Loch für die Befestigung einer Handschlaufe. Dadurch lässt sich die Lampe nicht mehr ordentlich hinstellen, was ansonsten möglich gewesen wäre. Ein zweites Loch würde das Problem lösen und sollte keinen allzu großen Aufwand bedeuten. Legt man die Lampe auf die Seite, fängt sie leicht an zu rollen und wird nur durch den Clip gebremst.
Ein Zwei-Wege-Clip ist eigentlich dafür gedacht, Lampen beispielsweise an eine Schirmmütze o.ä. zu stecken. Allerdings macht das nur bei deutlich kleineren und leichteren Lampen Sinn. Mit der LED nach unten verschwindet die Lampe fast komplett in der Tasche, anders herum steht sie aber zur Hälfte heraus. Außerdem lässt sich das Batterierohr und damit die Clip-Position umdrehen. Ein einfacherer Clip hätte also ausgereicht.
Endlich eine Abdeckung für den Ladeanschluss, die nicht so sehr störtLaden lässt sich der Akku direkt in der Lampe über einen USB-C Anschluss. Er wird von einer Silikonabdeckung vor Wasser geschützt. In der Vergangenheit hat mich dabei oft gestört, dass man mit dem Finger an der kleinen Lasche hängen bleibt. Bei der IF22 hat Sofirn den Bereich aber so konstruiert, dass die Abdeckung überhaupt nicht stört. Sehr schön!
Zusätzlich kann die Taschenlampe über den USB-C Anschluss auch als Powerbank genutzt werden, um beispielsweise ein Handy zu laden. Für den Notfall ganz praktisch.
Astrolux FT03 | Wurkkos TS30S | Convoy C8+ | Sofirn IF22 | Sofirn IF22A | Noctigon KR1 Astrolux FT03 | Wurkkos TS30S | Convoy C8+ | Sofirn IF22 | Sofirn IF22A | Noctigon KR1Verglichen mit anderen Throwern ist die IF22(A) angenehm kompakt und leicht. Je nach Version beträgt die Länge 127 bzw. 137 mm, der Durchmesser am Kopf 42 mm und 28 mm am Batterierohr. Ohne Akku bringt sie 119 bzw. 131 g auf die Waage. Dabei ist die IF22A kürzer und leichter.
Sofirn SP33 V3.0, IF22, IF22A, SP35 und SC31 ProSowohl von der Größe als auch vom Design passt sie gut zu anderen Lampen von Sofirn. Ich kann sie mir als gute Ergänzung zur Sofirn SP35 vorstellen.
Bedienung und Funktion
Bedient wird die Lampe über einen Taster an der Seite. Dieser zeigt mit einer LED für ein paar Sekunden nach dem Einschalten den Ladestand an (grün/rot). Ein Problem bei vielen Lampen mit Seitenschaltern ist, dass diese schwer zu ertasten sein können und auch die IF22 ist davon betroffen.
Liegt gut in der Hand, aber der Taster ist schwer zu ertastenAuch ohne Bedienungsanleitung findet man sich in den Grundfunktionen schnell zurecht: Kurzes Drücken zum An- und Ausschalten, gedrückt halten um die Helligkeit zu ändern. Die weiteren Funktionen kann man aber erraten, wenn man mit anderen Lampen von Sofirn vertraut ist:
- Halten von Aus: Moon-Mode
- Doppelklick: Turbo; kurz drücken um zur vorherigen Stufe zu gelangen oder doppelt drücken um von Turbo direkt in den Moon-Mode zu wechseln
- Dreifachklick: Strobe
- Vierfachklick von Aus: Sperren; erneut vier Mal klicken um die Sperre zu deaktivieren und die Lampe in der vorherigen Stufe einzuschalten
- Vierfachklick von An: Zwischen festen Helligkeitsstufen und stufenlosem Ramping wechseln
Im Vergleich zu früheren Lampen von Sofirn wurde das stufenlose Ramping überarbeitet: Es dauert immer noch vier Sekunden von dunkel zu hell, allerdings ist der Verlauf in der Wahrnehmung linearer geworden.
Nach dem Einschalten wird die Helligkeit beim Halten des Tasters im stufenlosen Ramping immer erst reduziert. Loslassen und erneut gedrückt halten um die Helligkeit zu erhöhen. Im Stufenmodus wird immer aufsteigend durch Low, Mid und High gewechselt.
TIR vs. Reflektor
Kommen wir zum Unterschied zwischen den beiden Lampen: Die IF22A verwendet eine TIR-Linse, um das Licht zu formen. Das Licht wird im Inneren der Kunststofflinse reflektiert, wodurch weniger Licht im „Spill“ (direkt von der LED ausgehendes, nicht reflektiertes Licht) verloren geht. Eine Glasscheibe schützt die TIR-Linse vor Kratzern.
Bei der IF22 (ohne „A“) kommt ein klassischer Reflektor zum Einsatz. Dadurch wird die Lampe aber auch um einen Zentimeter länger und 12 g schwerer.
IF22 mit Reflektor | IF22A mit TIRVom Erscheinungsbild gefällt mir die IF22A mit TIR etwas besser. Durch den kurzen Kopf wirkt sie einfach anders als die gewohnten Taschenlampen.
IF22 mit Reflektor IF22A mit TIR: 1 cm kürzerLichtbild
In beiden Lampen leuchtet eine Luminus SFT-40. Diese LED ist noch recht neu auf dem Markt und aktuell leider nur in kaltweiß erhältlich. Allerdings ist die Farbe schön neutral ohne einen grünen Farbstich.
In der Praxis sieht man den Unterschied zwischen TIR und Reflektor sehr deutlich:
- Spill: Die IF22A hat einen recht schwachen, aber sehr gleichmäßigen Spill, während der Spill bei der IF22 recht hell und scharf begrenzt ist.
- Spot: Bei der IF22A mit TIR gibt es einen weichen, gleichmäßigen Spot. Der Reflektor in der IF22 erzeugt hingegen einen sehr engen Spot der von einem breiteren, nicht ganz so hellen Spot umgeben wird. Auch sind einige Ringe zu erkennen.
- Reichweite: Trotz des hellen Spills kommt die IF22 mit Reflektor ein wenig weiter. Dies ist dem sehr intensiven, inneren Spot zu verdanken.
Im Folgenden sind einige Vergleichsfotos mit den oben gezeigten Lampen zu finden:
Vergleichsbilder:
Astrolux FT03 SST-40 5000 K
Wurkkos TS30S SBT90.2
Convoy C8+ XP-L HI 3A
Noctigon KR1 CSLPM1.TG (W2)
Vergleichsbilder:
Astrolux FT03 SST-40 5000 K
Wurkkos TS30S SBT90.2
Convoy C8+ XP-L HI 3A
Noctigon KR1 CSLPM1.TG (W2)
Das Lichtbild der IF22 mit Reflektor zeigt einen doppelten Hotspot und diverse Ringe. Im folgenden Bild ist der größere Hotspot, der Spill und dünne Ringe außerhalb des Spills zu sehen. Diese stammen von Reflexionen am äußeren Rand des Glases oder des Reflektors.
Welche Version man bevorzugt, hängt wohl vom Einsatzzweck und dem eigenen Geschmack ab. Trotz der etwas geringeren Reichweite bevorzuge ich die IF22A, da sie ein gleichmäßigeres Lichtbild erzeugt und somit etwas universeller einsetzbar ist.
Treiber und Laufzeit
Nach den positiven Eindrücken von der Sofirn SP35 hatte ich gehofft, auch in der IF22 einen Buck-Treiber zu finden, der eine konstante Helligkeit gewährleistet. Leider kommt wieder nur ein einfacher FET-Treiber zum Einsatz. Dadurch nimmt die Helligkeit entsprechend der Akkuspannung ab.
Bis auf Moon und Turbo wird die Helligkeit mit PWM bei 16 kHz reguliert. Der Tiefentladeschutz schaltet die Lampe bei einer Akkuspannung von 2,78 V aus.
Auch die Temperaturregelung wurde noch nicht verbessert und oszilliert im Minutentakt. Zwar wird dadurch das Temperaturlimit nicht überschritten, aber die Änderungen in der Helligkeit sind deutlich zu sehen.
Ein Buck-Treiber ist nicht wirklich aufwändiger und Sofirn hat bereits einige Lampen mit solch einem Treiber im Angebot. Man hat es sogar geschafft, eine Powerbank-Funktion in diese Lampe zu integrieren. So ist es schade, dass dennoch ein schlichter FET-Treiber zum Einsatz kommt.
Die Ladefunktion funktioniert einwandfrei und lädt den mitgelieferten Akku mit 2,3 A in nur 2,5 Stunden von 2,78 auf 4,18 V. Welchen Strom die Powerbank-Funktion schafft, habe ich nicht geprüft, aber selbst 1 A oder weniger reicht für den Notfall aus.
Der Ruhestrom schwankt zwischen 95 und 125 µA im Sekundentakt – deutlich höher als ich es von anderen Lampen gewohnt bin. Möglicherweise hat es etwas mit der Powerbank-Funktion zu tun, welche den 5 V Boost-Regler immer aktiv lässt. Bei längerer Nichtbenutzung ist es daher ratsam, den Stromkreis durch Lösen der Endkappe zu unterbrechen.
Fazit
Mich überzeugt die Lampe vor allem in der TIR-Version (IF22A) durch ihr klassisches, kompaktes Design und das gleichmäßige Lichtbild. Wer etwas mehr Reichweite wünscht, sollte sich auch die Reflektorversion anschauen. Beim Treiber gibt es allerdings Verbesserungspotential.