6 November 2013 9:44

Nitestik – wie gut ist er wirklich?

Wir nähern uns der dunklen Jahreszeit (bzw. haben sie schon längst erreicht). Bringen wir also etwas Licht in die Sache. Wenn ich abends mit den Hunden unterwegs bin, ist es bereits stockdunkel und daher tragen die Hunde Kopflampen um den Hals (alles andere geht im Fell unter). Aber was man dennoch kaum sieht, sind die Leinen.

Ich habe mich ein wenig im Internet umgesehen und dabei diverse Glow-in-the-Dark Artikel miteinander verglichen. Überaus interessant (gerade für mich als EDC-Begeisterter) ist der Nite GlowRing: Er besitzt eine Tritiumgaslichtquelle und leuchtet so ohne äußere Energiezufuhr über 10 Jahre bei annähernd konstanter Helligkeit. Leider ist er wegen der hohen Radioaktivität in Deutschland nicht erlaubt (sonst aber fast überall).

Aber kurz noch etwas zu der Radioaktivität und dadurch entstehenden Strahlung: Beim Zerfall des Tritiums entsteht Betastrahlung, welche das Leuchtmittel im inneren Glaszylinder zum leuchten anregt. Diese Betastrahlung hat jedoch nur eine sehr geringe Reichweite und dringt nicht nach Außen. Problematisch ist jedoch die als Bremsstrahlung austretende Röntgenstrahlung. Diese beträgt zwar nur wenige eV, aber wenn man den GlowRing die ganze Zeit am Schlüsselbund in der Tasche hat, kann es sich ganz theoretisch eventuell vielleicht doch irgendwie auswirken.

Die Alternative

Zwar gibt es auch Tritiumgaslichtquellen mit einer Aktivität unter 1 GBq (welches in Deutschland der Grenzwert ist), allerdings sind die so klein und dunkel, dass sie noch schlechter zu sehen sind als der sowieso schon dunkle GlowRing.

Bei meinen Recherchen bin ich dann auf den McNett nitestik gestoßen. Dieser enthält ein phosphoreszierendes, feines Granulat (soll wohl äquivalent zum Ultra Green v10 Glow in the Dark Powder sein), welches nach einer "Aufladung" bis zu 10 Stunden nachleuchten soll.

Dieser Leuchtstab hat keinerlei Radioaktivität und die verwendeten Stoffe sind auch weitgehend ungefährlich. Er kostet rund 5 € und ist damit auch sehr viel preiswerter als der GlowRing (10-15 €).

Messung und Praxistest

Doch wie gut (bzw. hell) ist der nitestik wirklich? Dazu habe ich einige Versuche durchgeführt. Einen absoluten Wert für die Helligkeit kann ich mangels Messgerät leider nicht angeben, aber eine relative "Messung" mit der Kamera. Der Versuchsaufbau ist auf diesem Foto zu sehen:

Der nitestik wurde fünf Minuten lang von allen Seiten mit einer Fenix LD20 auf voller Leistung aus 3 cm Entfernung beleuchtet. Anschließend wurde er in den Karton gelegt, dieser verschlossen und etwa 30 Sekunden nach dem Beleuchten das erste Foto gemacht. Anschließend Fotos im Abstand von 10 Minuten, bis nach zwei Stunden. Dann erneut Fotos nach 10 bzw. 11 Stunden. Ende des Versuchs.

Die jeweils rechte Zahl gibt die durchschnittliche Helligkeit des Zentrums im L*a*b*-Farbraum an (das erste Bild ist überbelichtet). Wie man deutlich sehen kann, verliert der nitestick anfangs stark an Helligkeit, leuchtet dann bei geringer Intensität aber recht lange. Selbst nach 10 Stunden kann man immer noch eine kleine Resthelligkeit erkennen.

In der Praxis habe ich den nitestik an der Hundeleine befestigt. In absoluter Dunkelheit kann man ihn nach 30 Minuten aus 10 Metern Entfernung noch erkennen, ob es allerdings reicht, um aufmerksam zu werden, weiß ich nicht. Als weiteren Versuch habe ich zu Hause Türen markiert, damit ich sie im Dunkeln erkennen kann. Das funktioniert recht gut.

Fazit

Der nitestik ist keine Taschenlampe. Auch ein chemisches "Knicklicht", welches sehr viel heller ist, kann er nicht ersetzen. Er ist aber durchaus dafür geeignet, Dinge zu markieren. Klassische Anwendungsbeispiele sind Reißverschlüsse im Zelt oder der Schlüsselbund (wobei man ihn rechtzeitig ins Licht legen sollte, in der Tasche funktioniert das "Aufladen" nämlich nicht – ist schließlich dunkel dort). Würde ich mir noch einen kaufen? Wohl eher nicht. Lieber das Granulat in großen Mengen (= kleiner Beutel) und dann selbst etwas nettes daraus machen (z.B. eine flache Platte). Denn 5 € sind zwar günstig, aber für die gebotene Leistung hart an der Grenze.

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