DVB-T unter Linux
Den großen Hype (sofern es ihn überhaupt gab) hat es zwar schon hinter sich, dennoch ist DVB-T eine bequeme Möglichkeit um unterwegs TV zu sehen. (Ob man mit den angebotenen Sender zufrieden ist, ist etwas anderes.)
Es gibt eine schier endlose Auswahl an DVB-T-Sticks. Letztendlich sind aber nur wenige Chips drin verbaut. Vor mir liegen ein USB-Stick mit dem WT-220U und eine ExpressCard mit dem AF9015, die eine große Verbreitung haben.
Installation
Was vor einigen Jahren noch eine Qual und stundenlanges Experimentieren war, ist heute auch von Anfängern schnell geschafft. Die Treiber für die meisten Chips sind bereits im Kernel integriert, benötigt wird nur noch die passende Firmware.
Unter Ubuntu ist die Chance groß, dass sich die passende Firmware im Paket linux-firmware-nonfree befindet. Sollte es trotzdem nicht gehen, dann hilft oftmals ein Blick in die Ausgabe von dmesg, wo der Treiber die benötigte Firmware nennt.
Inbetriebnahme
Nachdem das Gerät angeschlossen und erkannt wurde, müssen noch einige Programme installiert werden. Neben einem geeigneten Wiedergabeprogramm (ich bevorzuge MPlayer) bieten sich die Pakete dvb-apps (diverse Tools) und w-scan (Sendersuche ohne Transponderliste) an.
Hat man die Pakete installiert, kann mit dem Befehl
$ w_scan -c DE -M > ~/.mplayer/channels.conf
ein Sendersuchlauf in Deutschland (DE
) mit dem Ausgabeformat für MPlayer (-M
) durchgeführt werden. Dies dauert rund drei Minuten. Alle gefundenen Sender stehen dann in der Datei ~/.mplayer/channels.conf.
Schließlich kann man mit
$ mplayer dvb://
die Wiedergabe starten. Mit den Tasten h und k wechselt man zwischen den Sendern. Alternativ kann man den Namen auch direkt beim Starten mittels dvb://Sendername wählen.
Vergleich WT-220U und AF9015
Ich hatte mit einem Script versucht, einen objektiven Test durchzuführen. Die Signalstärke wird von den DVB-T-Sticks aber in der Regel unterschiedlich angezeigt, sodass nur die Fehlerrate hilfreich ist. Die war bei beiden Sticks aber Null.
Mit dem AF9015 konnte ich ein paar Sender mehr empfangen, sodass ich davon ausgehen kann, dass dieser Chip ein wenig besser ist. Das kann aber auch an meinem speziellen Modell liegen.
Grundsätzlich empfiehlt sich bei DVB-T eine Außenantenne, vor allem dann, wenn man nicht direkt in einer Großstadt wohnt. Im Auto (als Beifahrer) hatte ich mit einer Magnetfußantenne auf dem Dach einige Male Erfolg.
Fazit
Inzwischen ist das "Überallfernsehen" günstig erhältlich und leicht zu verwenden. Leider ist der große Durchbruch nie gekommen und etliche Sender haben sich schon wieder aus diesem Bereich zurückgezogen. Damit geht es DVB-T ähnlich wie DAB. Ist man mit den öffentlich-rechtlichen Regionalsendern zufrieden, so lässt es sich aber durchaus nutzen.