4 August 2023 19:34

Cyansky H3 v2

Warum immer nur weißes Licht bei einer Taschenlampe? Rot soll ja ganz praktisch sein, da es die Dunkeladaptation weniger beeinflusse als andere Farben. Und in der Jagd wird wohl oftmals grünes Licht genutzt, da Tiere darauf weniger reagieren sollen.

Für mich wäre eine Taschenlampe mit farbigem Licht aber immer nur eine Ergänzung. Die Cyansky H3 v2 ist eigentlich eine normale Lampe mit weißem Licht, hat aber zwei Farbfilter integriert, die sich bei Bedarf zuschalten lassen.

Lieferumfang und Hardware

Die Lampe kommt mit allem, was man benötigt. Es muss lediglich noch kurz eine kleine Pappe als Transportsicherung vom Akku entfernt und dieser dann geladen werden.

  • 21700 Li-Ion Akku mit 5000 mAh (3,59 V bei Lieferung, Button-Top, 76 mm lang, integrierte Ladefunktion per USB-C)
  • Handschlaufe
  • Gürtelhalterung
  • USB-C Ladekabel
  • 2x Ersatz-O-Ring
  • 1x Ersatz-Heckschalter-Abdeckung
  • Bedienungsanleitung (EN, CN)

Die Bedienungsanleitung ist sehr ausführlich, dank der einfachen Bedienung aber fast nicht notwendig.

Lieferumfang

Mit einer Länge von 170 mm ist die H3 v2 immer noch recht kompakt für das, was sie zu bieten hat. Trotzdem wirkt sie recht lang. Der Kopfdurchmesser beträgt 42,5 mm, das Akkurohr hat einen Durchmesser von 25,4 mm (genau ein Zoll). Die Lampe selbst wiegt 160 g und für den mitgelieferten Akku kommen nochmal 73 g hinzu.

Klarus XT12GT Pro | Cyansky H3 v2 | Cyansky K3 v2

Einen deutlichen taktischen Akzent findet man direkt am Kopf: Ein leicht gezackter Bezel (aus Edelstahl?), der in seiner silbernen Farbe einen Kontrast zum Schwarz der restlichen Lampe bildet. Ich persönlich sehe darin weniger den taktischen als vielmehr den praktischen Nutzen, denn so erkennt man auch beim „Kopfstand“, ob die Lampe eingeschaltet ist.

Der Rest der Lampe ist schon fast auffallend schlicht gehalten. Ein paar Ringe und eine etwas eckige Endkappe, welche das Wegrollen der Lampe auf ebenem Untergrund erschwert. Das Akkurohr ist glatt, was die Lampe – insbesondere bei Feuchtigkeit – ein wenig rutschig macht. Die schwarze Anodisierung macht einen matten Eindruck, ohne dass die Oberfläche wie eine Kreidetafel wirkt.

Über einen Ladeanschluss verfügt die Lampe nicht. Somit gibt es eine Stelle weniger, an der Schmutz und Wasser eindringen können. Stattdessen kann der Akku über einen integrierten USB-C Anschluss geladen werden. Vor allem dann praktisch, wenn man einen zweiten Akku im Wechsel nutzt.

Während des Ladens leuchtet eine Status-LED neben dem USB-Anschluss rot auf, anschließend grün. Mit 1,4 A ist der Ladestrom für einen Akku dieser Kapazität recht gering, sodass der Ladevorgang bis zu 4,5 Stunden dauert.

Ein Clip ist bei der H3 v2 nicht vorgesehen. Stattdessen wird eine Art Holster mitgeliefert. Dabei handelt es sich um nicht viel mehr als eine Gürtelschlaufe mit einem Gummiband, in welches die Lampe gesteckt wird. Weiterhin befinden sich an der Endkappe zwei Löcher zur Befestigung einer Handschlaufe.

Die Schalterkonstruktion mit der kräftigen Doppelfeder wird über einen eingeschraubten Sicherungsring in der Endkappe gehalten. Somit lässt sich das Schaltergummi leicht tauschen, sollte es einmal beschädigt sein (wobei mir das noch nie passiert ist).

Treiberseitig ist ebenfalls eine Feder verbaut. Dadurch ist der Akku auch bei Stürzen und Erschütterungen einigermaßen geschützt. Bei meinen anderen Cyansky-Lampen ist der Kopf mit dem Akkurohr verklebt. Bei der H3 v2 lässt er sich abschrauben.

Die Verarbeitung ist makellos, alle Kanten sind sehr schön abgerundet. Laut Hersteller kann die Lampe nach IPX8 bis zu zwei Meter unter Wasser getaucht werden und übersteht Stürze bis zu ebenfalls zwei Metern.

Bedienung und Funktion

Einfacher geht es kaum: Ein Heckschalter (ein Forward-Clicky mit Momentanfunktion) dient dem Ein- und Ausschalten, über den elektronischen Seitentaster lässt sich die Helligkeit ändern. So kann man auch in hektischen Situationen wenig falsch machen.

Seitentaster zum Ändern der Helligkeit Heckschalter zum Einschalten

Um die niedrigste Stufe („Eco“) zu aktivieren, muss der Seitentaster beim Einschalten der Lampe gedrückt gehalten werden. Leider gibt es keinen direkten Zugriff auf den Turbo und der Strobe ist nur bei zuvor eingeschalteter Lampe zu erreichen. Für eine „Jagdlampe“ ist das aber absolut in Ordnung.

ZustandAktionFunktion
AusHeckschalter halb drückenMomentan zuletzt genutzte Helligkeit
Heckschalter ganz drückenEinschalten (zuletzt genutzte Helligkeit)
Seitentaster halten
+ Heckschalter drücken
Eco
EinHeckschalter ganz drückenAusschalten
Seitentaster drückenHelligkeit ändern (Low → Medium → High → Turbo)
Seitentaster haltenStrobe (variable Frequenz)

Der Heckschalter hat einen langen und präzisen Schaltweg und lässt sich auch mit Handschuhen gut bedienen. Der Seitentaster muss hingegen schon ein wenig gesucht werden. Gegebenenfalls muss die Lampe eine Weile gedreht werden, bis man den Taster erfühlt hat.

Dank der Momentanfunktion kann man die Lampe auch kurzzeitig einschalten oder zum Blinken verwenden. Etwas irritierend ist dabei jedoch, dass sich die Lampe erst 185 ms nach Betätigung einschaltet. Will man also nur ganz kurz Blinken, bleibt die Lampe dunkel.

185 ms Verzögerung beim Einschalten

Im Seitentaster ist eine Status-LED integriert, welche drei Sekunden lang nach dem Einschalten den ungefähren Ladestand des Akkus anzeigt:

FarbeLadestand
Grün75% – 100%
Grün blinkend50% – 75%
Rot25% – 50%
Rot blinkend< 25%

Das Konzept aus Heckschalter und Seitentaster ist weit verbreitet, hat aber in der Ergonomie Nachteile, da man zum Ändern der Helligkeit umgreifen muss. Gut wären daher beide Bedienelemente nebeneinander, was technisch allerdings deutlich aufwändiger ist.

Lichtbild

Für das Licht sorgt eine kaltweiße Luminus SFT-40. Ihre kleine Leuchtfläche mit vergleichsweise hoher Leistung und die etwas „abgerundete“ Form machen sie zu einer guten Wahl für einen Thrower.

Luminus SFT-40

Die LED sitzt hinter einem „magenta“ entspiegelten Glas in einem glatten, tiefen Reflektor, sodass sich ein stark gebündelter Lichtstrahl mit recht engem Spill ergibt. Der kleine Spot ist von einer größeren Corona umgeben.

Die Perspektive täuscht: In echt ist alles schön zentriert

Vergleich Cyansky K3 v2

Die große Besonderheit der Lampe ist, dass sich die Lichtfarbe ändern lässt. Über einen Drehring am Kopf lassen sich entweder ein grüner oder ein roter Farbfilter vor die LED schalten.

Drehbarer Ring zum Wechseln der Farbfilter

Die Filter sitzen (zusammen mit kleinen Reflektoren) in einem Revolver, welcher über ein Getriebe mit dem Drehring verbunden ist. Der Ring lässt sich auch mit einem Finger spielend einfach bedienen, jede Stellung rastet präzise und spürbar ein.

Integrierter Farbfilter-Revolver

Von der Mechanik bin ich absolut begeistert! Vorbei sind die Zeiten, in denen man Farbfilter vor die Lampe geklappt oder aufgesteckt hat. Jedoch bleiben es Filter: Unerwünschte Wellenlängen werden herausgefiltert, sodass die gewünschte Farbe übrig bleibt. Bei einer kaltweißen LED hat das Licht einen hohen Blauanteil. Filtert man diesen heraus, bleibt nicht mehr viel übrig. Insbesondere das rote Licht taugt nur noch für vielleicht 25 Meter. Von den ursprünglichen 1600 lm bleiben laut Hersteller bei Grün nur 400 lm und bei Rot sogar nur noch 100 lm übrig.

Update: Leider hat sich herausgestellt, dass die Filter ein Problem mit Hitze haben. Schaltet man die Lampe in High oder höher ein, verdunkelt sich der rote Filter innerhalb der ersten 5 – 10 Sekunden und die Helligkeit reduziert sich gravierend. Grün ist ebenfalls betroffen, aber nicht so stark. Nach dem Abkühlen scheint sich der Filter zu erholen, eine permanente Schädigung kann ich aber nicht ausschließen.

Vergleich Cyansky K3 v2

Im direkten Vergleich mit der Cyansky K3 v2 merkt man die etwas geringere Reichweite der H3 v2. Dafür hat der Spill eine höhere Helligkeit, was besonders sich auf kurzer Distanz bemerkbar macht.

Treiber und Laufzeit

In tabellarischer Form sind die Laufzeiten vom Hersteller nur grob angegeben. Als Ergänzung befindet sich in der Anleitung allerdings ein Laufzeitdiagramm, welchem man den Helligkeitsverlauf über die Zeit entnehmen kann.

¹ Herstellerangabe      ² Nach ANSI FL1      ³ Messung
ModusHelligkeit¹Laufzeit¹Intensität¹ (Reichweite²)Strom³
Turbo 1600 lm 2 h 82 656 cd (575 m) 6,50 A
High 800 lm 4 h 37 056 cd (385 m) 2,08 A
Medium 150 lm 16 h 7 225 cd (170 m) 0,36 A
Low 30 lm 66 h 1 482 cd (77 m) 0,13 A
Eco 2 lm 400 h 0,25 cd (1 m) 0,01 A
Aus–––

Der Turbo wird beachtliche vier Minuten gehalten, bevor die Helligkeit allmählich auf 40 % heruntergeregelt wird. Die Lampe erreicht dabei eine maximale Temperatur von 51 °C und pendelt sich anschließend bei etwa 35 °C ein.

Bei 3,0 V fängt die Status-LED im Seitentaster an rot zu blinken. Gleichzeitig „blinkt“ die Haupt-LED alle drei Minuten kurz jeweils drei Mal. Die Lampe läuft aber weiter, einen Tiefentladeschutz für den Akku gibt es nicht. Als ich meine Laufzeitmessungen abgebrochen hatte, lag die Akkuspannung bei nur noch 2,55 V.

Die Helligkeit wird komplett ohne PWM geregelt. Durch den mechanischen Schalter benötigt die Lampe keinen Strom, wenn sie ausgeschaltet ist. Um ein versehentliches Einschalten zu verhindern, kann die Endkappe ein wenig gelockert werden.

Fazit

Taschenlampen mit mehreren Lichtfarben sind eher selten, insbesondere wenn es ein Thrower sein soll. Die Cyansky H3 v2 liegt in diesem Bereich ganz weit vorne. Eine Taschenlampe mit integriertem Farbfilter-Revolver habe ich sonst noch nirgends gesehen. Bezüglich Verarbeitung, Leistung und Lichtbild gibt es nichts zu meckern. Wirklich spitze!

Jedoch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass die Helligkeit und Reichweite der Farben durch die Verwendung von Filtern begrenzt ist. Die H3 ersetzt somit keine dedizierten Lampen mit nur einer Farbe. Benötigt man lediglich Weiß, würde ich die Cyansky K3 v2 wegen der kompakteren Maße und der höheren Reichweite vorziehen.

Cyansky H3 v2 auf der Hersteller-Webseite anschauen oder direkt auf AliExpress bestellen.

Die Lampe wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ich habe keine weitere Vergütung erhalten und das Review spiegelt meine eigene Meinung wider.

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